Das Personal ist trash mäßig sensationell und scheut sich nicht, sein niederschwelliges Sozialverhalten ausführlich zur Schau zu stellen.

Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Man soll auf weise, alte Männer hören. "Ich erwarte nichts. Wenn du was erwartest im Leben, bist du sowieso schon angeschissen." Also sprach Schauspieler Rolf Zacher (74), bevor er sich mit Al-Pacino-Leidensmiene in den RTL-Jubiläums-Dschungel – den zehnten nämlich – aufmachte.

Eine gute Herangehensweise. Im Jänner 2015 war es im australischen Busch unsagbar fad, der darauffolgende Sommerdschungel im Kölner TV-Studio nicht der Rede wert, weil so grottenschlecht und artfremd. Dementsprechend niedrig war bei vielen die Erwartung vor der jetzigen Staffel – zumal ja, trotz engagierter Eigennachproduktion von RTL, irgendwann auch mal das Material ausgeht.

Trash mäßig sensationell

Doch was soll man sagen: Sie alle, die Erwartungslosen wie auch die Zweifler, werden reich belohnt. Es gibt jetzt zwei Camps, deren Insassen gegeneinander antreten. Nette Idee, aber wäre nicht nötig gewesen. Denn das Personal ist trash mäßig sensationell und scheut sich nicht, sein niederschwelliges Sozialverhalten ausführlich zur Schau zu stellen.

Und so kam man schon in den ersten Stunden aus dem Staunen nicht mehr heraus: Geboten wurden eine erzwungene Sexbeichte (Menderes, 31, ist noch Jungfrau, will darüber aber nicht reden), Jenny Elvers’Alkoholprobleme, Gunter Gabriels sparsamer Einsatz von Unterhosen (eine für zwei Wochen) und natürlich Kakerlaken, die zwischen Brüsten in Basketballgröße (Sophia Wollersheim) zu verenden drohten.

Es ist die bizarrste Zirkusmischung aller Zeiten. Wahnsinn, wo wart ihr bisher?, möchte man rufen. Wenn auch noch der Hunger kommt, hat die Truppe das Potenzial, die beste der Dschungelgeschichte zu werden, und zwar ever, ever, ever! (Birgit Baumann, 18.1.2016)