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Foto: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

In unserer heutigen Bibelstunde beschäftigen wir uns mit dem Gebot der "Nächstenliebe". Angeregt wird das durch die Aussage des ÖVP-Präsidentschaftskandidaten Andreas Khol zur Flüchtlingsfrage: "Ich bin ein Freund der Nächstenliebe, die Nächstenliebe kann aber nicht nur eine Fernstenliebe sein ... wir müssen zuerst auf unsere Leut' schauen."

Interessante Exegese eines krischtlichen Tirolers (Khol hält auch Gott für die oberste Instanz der Parlamentarier). Auf die Gefahr hin, theologische Hochstapelei zu betreiben, schauen wir ins Lukas-Evangelium, wo Jesus auf die Frage eines Schriftgelehrten, wer denn nun "der Nächste" sei, mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter antwortet: Ein Mann fiel unter die Räuber und blieb halbtot am Weg liegen. Ein Priester und ein Levit (religiöse "Aristokratie") kamen vorbei, halfen aber nicht. Erst ein Samariter (Angehöriger einer missachteten jüdischen Sekte) kam ihm zu Hilfe.

Worauf Jesus fragt: "Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?" Der Gesetzeslehrer antwortete: "Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat." Da sagte Jesus zu ihm: "Dann geh und handle genauso!"

Wenn wir das richtig verstanden haben, so soll man als religiöser Mensch oder auch überhaupt einfach dem helfen, der in Not ist, egal ob das jetzt ein Naher oder Ferner ist.(Hans Rauscher, 15.1.2016)