Das mit den Autos war schon immer so eine Sache. Hat man mich vor 35 Jahren gefragt, was ich am liebsten esse, sagte ich Sterz, fragte man nach dem Lieblingsgetränk, dann war das Kernöl. Nur beim Lieblingsauto tat ich mir damals schon schwer. Weil das kann man so pauschal nicht sagen. Das muss man erst ordnen – nach Strecke, Beziehungsstatus, Kontostand, Kleidung. Gewonnen hat dann immer der Ford Capri. Und das würde er heute noch, würde nicht der Chef drauf bestehen, dass der Wagen aktuell sein muss – und dass wir damit gefahren sind. Es musste also ein neues Messverfahren her: Wenn du morgen ein neues Auto kaufen musst, du einen großzügigen Tag hast und dich der Hafer sticht, was taterst dir heimstellen.

Und die Antwort war in der Sekunde: den Jaguar XE mit dem Sechszylinder-Benziner. Den restlichen Fuhrpark müssen wir eh verkaufen, weil sonst besteht ja keine Not, ein neues Auto zu kaufen. Für Anzahlung wird das mit dem Ersparten schon reichen. Und für die Raten, die Steuer und die Versicherung vermieten wir die so entstehenden freien Stellflächen in der Garage, die wir schon immer bauen wollten.

Beim 340 PS starken Jaguar XE (ab 64.700 Euro) fliegen bei mir alle Sicherungen. Der stilvolle Innenraum, der herrliche Motor, die 5,1 Sprint-Sekunden, das fantastische Fahrwerk, der Hinterradantrieb.

Nachlese:

Jaguar XE: Mehr Masse mit Klasse

Foto: Guido Gluschitsch

Ganz anders faszinierte der Nissan e-NV-200 Evalia. Es war die Kombination aus E-Mobilität und Raum. Da transportiert man die Trial- oder Motocross-Maschine ganz entspannt auf die Rennstrecke oder führt Baumaterial für die zu vermietenden Garagen. Zudem ist er mit 37.704 Euro deutlich günstiger als der Jag – und da reden wir noch gar nicht vom Unterhalt. Doch das geht nicht, dröhnt es aus dem Hintergrund. Die Frau Schönste gedenkt gar nicht, mit einem Auto zu fahren, in dem sie die Heizung nie einschalten darf, weil ihr Gatte sonst Angst hat liegen zu bleiben.

Nachlese:

Nissan e-NV200: Zieh dich warm an

Foto: Guido Gluschitsch

Wenn es nach ihr ginge, bräuchten wir gar nicht lange herumreden. Wir legen uns den Bentley Mulsanne Speed zu. Da kann sie hinten in Ruhe sitzen, auch wenn wir einmal weiter fahren, und Selberrudern macht auch Spaß. Der 6,75-Liter-V8 ist nämlich ein gescheiter Motor, der den Wagen in unter fünf Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Und wenn es pressiert, dann geht er 305 km/h schnell. Wo wir die 510.000 Euro hernehmen? Sie kann sich nicht um alles kümmern, sagt sie. Sie hat eh schon das Auto ausgesucht. (Guido Gluschitsch, 18.1.2016)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Foto: Guido Gluschitsch