Jakarta – Nach der Anschlagsserie in der indonesischen Hauptstadt Jakarta hat die Polizei nach eigenen Angaben vier der fünf getöteten Attentäter identifiziert. Zwei der Attentäter sollen laut Polizeikreisen zudem bekannte Extremisten sein. Einer von ihnen sei 2010 zu sieben Jahren Haft verurteilt, jedoch vorzeitig freigelassen worden, sagte der Chef der nationalen Polizei, Badrotin Haiti, am Freitag.

Der Mann war am Donnerstag mit einer Waffe in der Hand am Tatort in der Innenstadt der Millionenmetropole fotografiert worden. Er trug Jeans und eine Baseball-Kappe sowie einen Rucksack mit Sprengstoff. Er habe sich wenig später in die Luft gesprengt, sagte Haiti. Der andere sei ebenfalls bereits wegen Terrorverbrechen verurteilt worden.

Verbindungen zu Terrormiliz

Bei der Durchsuchung der Wohnung eines Angreifers seien zudem Beweise für eine Verbindung zur Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden worden, sagte der Polizeisprecher Anton Charliyan am Freitag.

Unter anderem handle es sich um eine Flagge der Organisation. Die Sicherheitsvorkehrungen seien landesweit verschärft worden, sagte Charliyan weiter. Mit Unterstützung der Armee würden vor allem Ziele wie Polizeistationen, Regierungsgebäude und Botschaften in Jakarta bewacht. Besondere Sicherheitsmaßnahmen gebe es zudem auf der Urlaubsinsel Bali.

Die drei am Freitag festgenommenen Verdächtigen haben nach Polizeiangaben nichts mit der Tat zu tun. Gegen sie würde wegen Erpressung ermittelt, aber es gebe keine Anhaltspunkte, die sie mit den Attentätern vom Donnerstag in Verbindung brächten, teilte Charliyan mit.

Sieben Tote

IS-Kämpfer hatten in Jakarta am Donnerstag eine Attentatsserie verübt. Fünf Angreifer und zwei Zivilisten wurden nach Polizeiangaben getötet sowie mehr als 20 Menschen verletzt – unter ihnen ein Österreicher -, als die Attentäter mehrere Ziele angriffen und Panik verbreiteten. Der IS bekannte sich zu den Anschlägen.

Die Anschläge richteten sich gegen Ziele im Stadtviertel Thamrin, wo es zahlreiche Einkaufszentren, Botschaften und UNO-Büros gibt. Drei Selbstmordattentäter griffen eine Starbucks-Filiale gegenüber dem Einkaufszentrum Sarinah an und nahmen dort Geiseln. Einer algerischen Geisel gelang nach Polizeiangaben die Flucht, eine kanadische Geisel wurde nach offiziellen indonesischen Angaben erschossen. Die US-Kaffeehauskette schloss daraufhin vorsichtshalber alle Filialen in Jakarta.

Nach dem Angriff bei Starbucks schossen die Attentäter laut Zeugenaussagen auf Passanten. Zwei Männer auf Motorrädern fuhren zu einer Polizeistation, in die sie eindrangen. Sie sprengten sich dort in die Luft. Dabei wurden vier Polizisten schwer verletzt.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land. Dort wurden in den Jahren 2000 bis 2009 mehrere schwere Bombenanschläge verübt. Allein bei einem Attentat auf Bali wurden 2002 insgesamt 202 Menschen getötet. Seither gehen die Behörden hart gegen Extremisten vor. (APA, 15.1.2016)