Wien – Frei nach Heimito von Doderer (1896-1966), dessen Roman Die Dämonen Nicolaus Hagg für die Festspiele Reichenau dramatisiert hat (Premiere: 4. Juli), will das Intendantenpaar Renate und Peter Loidolt bei den Festspielen Reichenau ein "Theaterprogramm für die Unsrigen machen": Das sei eine eingeschworene Clique aus Künstlern und Zuschauern, die Theater in einer ganz bestimmten Form wollten, getragen vor allem vom Respekt gegenüber den Dichtern. Auch die gebürtige Texanerin Beverly Blankenship, die für die Regie von Tennessee Williams' Die Katze auf dem heißen Blechdach (Premiere: 2. Juli) wieder in diesen "Kreis der Unsrigen" zurückkehrt, will das Südstaatendrama "in der Zeit" spielen lassen.

Er habe bei Liebesgeschichten und Heiratssachen (Premiere: 5. Juli) zunächst gar nicht sofort an Nestroy, sondern an Elisabeth Spira gedacht, witzelt Regisseur Helmut Wiesner. Diese Verwechslung, so "Nebel"-Darsteller Miguel Herz-Kestranek, könnte die Posse des "vielleicht einzigen österreichischen Intellektuellen mit Humor" zur erfolgreichsten Produktion machen. Arthur Schnitzlers Liebelei (Premiere: 3. Juli) will Regisseurin Regina Fritsch als Debatte über das gesellschaftliche Wertesystem verstanden wissen. Literarische Matineen mit der szenischen Lesung von Stefan Zweigs Brennendem Geheimnis gestaltet Hausherrin Renate Loidolt. (asch, 14.1.2016)