Martin Wabl versucht es zum vierten Mal.

Foto: Plankenauer

El Awadalla sieht sich als einzige linke Kandidatin.

Foto: APA/Jaeger

Wien/Fürstenfeld – Martin Wabl ist aus der Versenkung aufgetaucht, irgendjemand habe ihm erzählt, dass er in der Zeitung gestanden ist. Kann sein, dass er nach den vielen Festtagen etwas "überfeiert" gewesen sei, sein Handy hatte er auch nicht eingeschaltet, sein Mitarbeiter sei auf Urlaub gewesen, die Homepage nicht aktuell. Aber jetzt sei er wieder da, meldete sich Wabl beim STANDARD, und es gelte nach wie vor: Jawohl, er möchte bei der Bundespräsidentenwahl als Kandidat antreten.

Dreimal ist der pensionierte Richter aus der Steiermark an der Hürde von 6000 Unterstützungserklärungen bereits gescheitert, aber man lernt dazu, er habe ein gutes Netzwerk aufgebaut und bemühe sich rechtzeitig um ausgefüllte Formulare, auch wenn die Eintragungsfrist erst am 23. Februar beginne. Und vielleicht ist ihm auch sein Bruder, der ehemalige Grünen-Nationalratsabgeordnete Andreas Wabl, behilflich – sie seien jedenfalls in gutem Kontakt.

Vorfreude auf TV-Debatten

Budget habe Wabl keines, aber viele Leute, denen er schon geholfen habe. 6000 Unterstützungserklärungen seien gar nicht so leicht zu sammeln, aber er sei "voll im Einsatz" und unterwegs bei Veranstaltungen. Seine Themen seien gerechter Lohn und gerechte Pensionen, im Übrigen freue sich der 71-Jährige schon sehr auf die Fernsehdiskussionen.

Auch El (vormals Elfriede) Awadalla will als Bundespräsidentin kandidieren. Die 59-jährige Dialektautorin kam 2005 zu größerer Bekanntheit, als sie bei der Millionenshow eine Million Euro gewann. Seither unterstütze sie verschiedene linke Projekte und Parteien. Zuletzt kandidierte sie für die Liste "Wien Andas" bei den Wiener Gemeinderatswahlen im November 2015.

"Eine richtige Linke"

"Dass ich eine richtige Linke bin, ist sicher ein Alleinstellungsmerkmal, das mir nutzen wird", sagt Awadalla im Gespräch mit dem Standard. Vor allem durch ihr Engagement im Sozialbereich will sie sich von den anderen Kandidaten abheben. Awadalla tritt für ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1500 Euro für alle, also auch Flüchtlinge, ein.

Ihre Kampagne soll im Laufe der nächsten Woche auch in den sozialen Netzwerken lanciert werden. Dass sie an den 6000 Unterschriften scheitern könnte, glaubt Awadalla nicht. "Wien Andas hat für die Gemeinderatswahlen allein in Wien 4500 Unterschriften sammeln können", sagt sie. "Da halte ich es schon für wahrscheinlich, die 6000 zu schaffen." (Moritz Ablinger, Michael Völker 15.1.2016)