Foto: Distel Literatur Verlag

Das Rezept ist, geschickt ausführt, eine sichere Sache. Man nehme eine Handvoll unterschiedlicher Menschen, die durch Zufall zusammen eine Krise durchstehen müssen, und beschreibe, wie sich die Charaktere der Menschen enthüllen. Das macht der in Frankreich lebende Autor Tito Topin vor einem politischen Hintergrund.

Die Leute, die sich in Exodus aus Libyen zusammentun, wollen aus Tripolis fliehen. Gaddafi wütet noch. Die Gruppe versucht sich durch die Wirren des Krieges durchzuschlagen, zwei Frauen sind auch darunter, eine ist schwanger. Das Auto wird beschossen, man kommt davon, aber dann ist ein Reifen kaputt. Die Gruppe strandet in einem Kaff.

Unglücklicherweise hat die Soldateska in der gleichen Ruine Unterschlupf gefunden. Jede der Figuren erzählt ihre Geschichte, und es zeigt sich, dass alle Gründe haben, wenig von ihrer Identität preiszugeben. Tobin schildert das distanziert und nüchtern. Die Brutalitäten ebenso wie die Momente, in denen so etwas wie Menschlichkeit aufleuchtet. (Ingeborg Sperl, Album, 13.1.2016)