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An Sowjetdiktator Josef Stalin erinnern sich manche als weisen Anführer.

Foto: AP/Pavel Golovkin

Moskau – Die Sympathie der Russen für Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) ist unter dem Eindruck der Spannungen zwischen dem Westen und dem Kreml gestiegen. Gut ein Drittel der Bevölkerung ist einer Umfrage des renommierten Lewada-Zentrums zufolge überzeugt, dass Stalins Sieg über Hitler-Deutschland wichtiger war als sämtliche Fehler des Despoten.

Bei einer ähnlichen Erhebung vor neun Jahren waren rund 28 Prozent der Befragten dieser Ansicht, wie das Lewada-Zentrum am Mittwoch in Moskau mitteilte. Stalins Schreckensherrschaft mit Todeslagern (Gulag) und Erschießungen waren allein in den 1930er Jahren Hunderttausende Menschen zum Opfer gefallen. Dennoch rankt sich um den "Vater der Völker" seit Jahren ein wachsender Personenkult. In der südrussischen Stadt Pensa etwa war im Dezember ein Stalin-Zentrum eröffnet worden.

Einen Grund für den Kult sieht Lewada-Vizechef Alexej Graschdankin in Moskaus militärischem Engagement in Syrien sowie im Konflikt mit dem Westen. Der starke Führer und Feldherr Stalin entspreche den heutigen Bedürfnissen vieler Russen, sagte er dem Onlineportal RBK.

Als weisen Anführer, der die UdSSR zu Macht und Blüte geführt habe, bezeichneten 20 Prozent der Befragten Stalin (14 Prozent 2007). 21 (29) Prozent sahen in ihm einen Tyrannen und Massenmörder. (APA, 13.1.2015)