In Österreich erkranken jedes Jahr rund 5.000 Frauen an einem Mammakarzinom, etwa 1.600 sterben daran.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Wien – Anfang 2014 wurde in Österreich das von vielen Experten geforderte Brustkrebs-Früherkennungsprogramm gestartet. Seither haben rund 1,25 Millionen Frauen eine Mammografieuntersuchung in Anspruch genommen, geht aus den vorläufigen Zahlen für 2014/15 hervor.

Zwischen Anfang Jänner 2014 und Ende Dezember 2015 seien 1,25 Millionen Dokumentationsblätter übermittelt worden, 620.000 davon im Jahr 2015, sagte Programmleiterin Romana Ruda von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). "Das sind aber noch vorläufige Zahlen." Die Zahl der Dokumentationsblätter der am "Früh erkennen"-Programm teilnehmenden Radiologen umfasst sowohl die eigentlichen Screening-Untersuchungen ohne Verdacht auf ein Mammakarzinom (Früherkennung) als auch die diagnostischen Mammografieuntersuchungen (Verdacht, Abklärung eines Verdachts).

Eckpunkte

Für das Programm werden österreichweit alle zwei Jahre Untersuchungseinladungen an alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren verschickt. Damit ist mit Ende 2015 der erste Zyklus für alle infrage kommenden Frauen abgeschlossen. 619 Radiologen (automatische Doppelbefundung durch zwei Experten) sind an 190 Standorten beteiligt.

Die E-Card ist für das Untersuchungsintervall in dieser Altersgruppe automatisch freigeschaltet, Frauen von 40 bis 44 und über 70 müssen sich einmal für eine Freischaltung der E-Card zur Früherkennungs-Mammografie anmelden. Bei Bedarf gibt es zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung.

Insgesamt wurden bisher 1,5 Millionen Einladungsbriefe verschickt. 86 Prozent der Früherkennungs-Mammografien fanden laut Ruda in der Kernzielgruppe zwischen 45 und 69 Jahren statt. Der Anteil der Screening-Untersuchungen liege seit Sommer 2014 stabil bei rund 60 Prozent, zuletzt waren es 63 Prozent.

Daten für 2015 liegen noch nicht vor

Im ersten Jahr des Programms gab es laut Ruda 66.000 Screening-Untersuchungen bei Frauen, die zumindest vier Jahre lang nicht bei einer solchen Früherkennungsuntersuchung gewesen waren. "Das ist als Erfolg zu werten, weil es ein Ziel des Brustkrebsscreenings ist, Frauen zu erreichen, die noch nie oder schon lange nicht mehr eine solche Untersuchung in Anspruch genommen haben."

Details und eine Analyse des bisherigen Verlaufs soll im Herbst der Evaluationsbericht der Gesundheit Österreich GmbH liefern. Zu Programmbeginn hatte es für das Jahr 2014 Kritik am Durchführungsmodus gegeben. Einige befürchteten auch 15 Prozent weniger Mammografien als in den Jahren davor. Allerdings soll das Programm auch die Zahl unnötiger Untersuchungen (zu kurze Zeitabstände) ohne Zusatznutzen für die Frauen senken.

In Österreich erkranken jedes Jahr rund 5.000 Frauen an einem Mammakarzinom, etwa 1.600 sterben daran. Von 1.000 Frauen ab 50 sterben fünf an Brustkrebs, wenn diese zehn Jahre oder länger nicht zur Untersuchung gehen. Bei der Teilnahme an einem solchen Programm im Zweijahresintervall über zehn Jahre hinweg sterben hingegen nur vier Frauen an einem Mammakarzinom. (APA, red, 13.1.2016)