Wolfsburg/Sacramento/Washington – In der Abgasaffäre bei Volkswagen halten die US-Umweltbehörden die bisher vorgelegten Vorschläge zum Rückruf der betroffenen Dieselautos für unzureichend. Die kalifornische Umweltbehörde CARB erklärte am Dienstag, der im November eingereichte Plan gehe nicht ausreichend auf die "Gesamtauswirkungen für Fahrverhalten, Emissionen und Sicherheit der Autos" ein.

Den Vorschlägen fehle es an "genug Informationen für eine technische Bewertung". Die US-Bundesumweltbehörde EPA teilte mit, dass sie mit der Einschätzung der CARB übereinstimme. Der Wolfsburger Konzern habe "keinen genehmigungsfähigen Rückrufplan" vorgelegt, um die beanstandeten Fahrzeuge in Einklang mit den Emissionsstandards zu bringen. Die Entscheidung sei dem Unternehmen mitgeteilt worden.

Nachbesserung

Aus der Mitteilung ging aber hervor, dass VW weiterhin die Chance habe, bei den Lösungsvorschlägen für den Rückruf der manipulierten Dieselfahrzeuge nachzubessern. Es geht dabei um die Motoren mit 2,0 Litern Hubraum. Volkswagen teilte dazu mit: "Die heutige Mitteilung bezieht sich auf die anfänglichen Rückrufpläne Volkswagens, die CARB im Dezember übermittelt wurden. Seither hatte Volkswagen konstruktive Gespräche mit CARB." Dazu gehöre auch ein Treffen aus der vergangenen Woche über den Rahmen für eine Beseitigung der Abgas-Affäre.

Volkswagen-Chef Matthias Müller trifft sich am Mittwoch mit EPA-Chefin Gina McCarthy. Müller hatte am Rande der Automesse in Detroit angekündigt, bei dem Treffen ein Paket mit "angemessenen technischen Lösungen" vorzulegen. Auch nach seinen ungeschickten Aussagen im US-Radio steigt der Druck auf Müller beträchtlich.

Emissionstests

Nach US-Ermittlungen hatte Volkswagen im September eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Schummelsoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt als auf der Straße. In den USA sind fast 600.000 Fahrzeuge betroffen.

Die US-Behörden hatten sich Mittwoch als Frist für eine Entscheidung über den Rückrufplan für die betroffenen Zwei-Liter-Dieselmotoren gesetzt, den VW im November eingereicht hatte. Anfang Februar muss der Konzern einen Rückrufplan für die Drei-Liter-Motoren vorlegen.

In der Aussendung wird CARB-Chefin Mary Nichols mit den Worten zitiert: "Volkswagen hat die Entscheidung getroffen, bei Abgas-Tests zu schummeln und hat dann versucht, das zu verstecken. Sie haben weitergemacht und haben die Lüge noch verschlimmert, und als sie erwischt wurden, haben sie versucht, es zu leugnen." So seien tausende Tonnen Stickoxid in die Luft geblasen worden, die der Gesundheit der Menschen in Kalifornien geschadet hätten. "Sie müssen das wieder in Ordnung bringen", forderte Nichols an die Adresse von Volkswagen. (APA, 12.1.2016)