Nach dem Überfall in Hurghada haben es die ägyptischen Touristiker noch schwerer

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Wien – Bis vergangenen Samstag habe Ägypten als Urlaubsdestination im Sommer wachsende Nachfrage verspürt, die Buchungskurve habe von einem vergleichsweise niedrigen Niveau doch konstant nach oben gezeigt. Seit dem Überfall auf ein Hotel im Badeort Hurghada sei es damit wieder vorbei, sagte die für das Tourismusgeschäft beim Reiseveranstalter Tui Österreich zuständige Lisa Weddig am Dienstag.

Falls sich die Situation bis Anfang, Mitte Februar nicht bessere, müssten kurzfristig Ersatzkapazitäten für die Sommermonate beschafft werden. Dafür käme Griechenland infrage, wo es aber nicht gar so viele verfügbare Betten gäbe. Als Ausweichdestination biete sich vor allem Spanien an. Schon jetzt zeichne sich ab, dass die Balearen und Tourismus-Hotspots auf dem spanischen Festland Boomregionen im heurigen Sommer sein werden. Dass die Nachfrage stark werden würde, habe sich bereits kurz nach Aufliegen der Sommerkataloge gezeigt, sagte Weddig.

Zweistelliges Plus

Nummer-eins-Destination bei Tui ist im Sommer nach wie vor mit Abstand die Türkei. Mehr als die Hälfte aller Buchungen realisiert der Reiseveranstalter an der türkischen Riviera. Wegen der Syrien-Nähe und der zunehmenden Anschläge im Land selbst – zuletzt am Dienstag in Istanbul – beginnt nun das große Zittern. Befürchtet wird, dass der Türkei-Tourismus darunter leiden wird.

In Spanien, wohin Tui etwa jede fünfte Urlaubsreise verkauft, wird heuer zwar ein niedriges zweistelliges Buchungsplus erwartet; mögliche Einbrüche bei Türkeiurlauben könnten dadurch aber nicht kompensiert werden, sagte Weddig.

Aufsteiger des Jahres

Zu den fünf bestgebuchten Reisezielen auf der Mittelstrecke zählen bei Tui neben Antalya und Mallorca auch Heraklion, Rhodos und Italien. Die Apenninenhalbinsel sei ein weiterer Aufsteiger in diesem Jahr. Früher das Autofahrerziel par excellence, sei Italien inzwischen auch eine beliebte Flugdestination.

Bei den Fernreisen seien Ziele in Nordamerika, Thailand, Malediven, Indonesien und Vereinigte Arabische Emirate am stärksten gefragt. Und noch etwas zeichne sich ab: "Luxus boomt", sagte Weddig, man verreist kürzer, dafür aber häufiger und leistet sich etwas.

Insgesamt hat Tui im heurigen Sommer das Flugangebot (insbesondere mit Niki und Austrian Airlines) nach oben geschraubt, ist bei einzelnen Destinationen aber auf die Bremse getreten. Dazu gehören beispielsweise Ägypten und Tunesien, wo Tui das Flug- und Hotelangebot vorsorglich reduziert hat. Unverändert guter Nachfrage erfreut sich Österreich.

Niederösterreich lockt Gäste

Zwischen den Bundesländern hat ein Wettlauf um die Gunst der Touristen begonnen. Die Arbeitsgemeinschaft Niederösterreichs Top-Ausflugsziele ist um vier Mitglieder auf 49 angewachsen. Bärenwald Arbesbach, Sonnenwelt Großschönau, Mariazellerbahn und Naturpark Hochmoor sollen zusätzliche Besucher nach Niederösterreich locken. (stro; acm, 13.1.2016)