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Beobachtern zufolge versammelten sich in Leipzig zwischen 1.500 und 2.000 Legida-Anhänger.

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Rechte Hooligans verwüsteten den Leipziger Stadtteil Connewitz.

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Auch das Fenster eines Döner-Restaurants wurde in Connewitz eingeschlagen.

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Potsdam – Nach einer Kundgebung der islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung in Potsdam bei Berlin ist es am Montagabend zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten gekommen. Nach Angaben der Polizei versuchten die Pegida-Gegner, Teilnehmer des sogenannten Abendspaziergangs anzugreifen, die von der Polizei zum Bahnhof geleitet wurden.

Es flogen Steine und Böller, auch abgerissene Verkehrsschilder und Mistkübel wurden geworfen. Augenzeugen berichteten von kleineren Rangeleien mit Polizisten. Die Beamten setzten Pfefferspray ein, das Polizeipräsidium beorderte zwei zusätzliche Einsatzhundertschaften nach Potsdam. Der Lagedienst des Polizeipräsidiums sprach nach Ende des Einsatzes in der Nacht auf Dienstag von mehreren verletzten Beamten und Demonstranten.

"Potsdam bekennt Farbe"

Zuvor hatten mehrere hundert Menschen in der Potsdamer Innenstadt größtenteils friedlich gegen Pegida protestiert. Mit dabei waren auch zahlreiche Stadtverordnete. Unter dem Motto "Potsdam bekennt Farbe" traten sie für ein weltoffenes, tolerantes Brandenburg und die Integration von Flüchtlingen ein.

Wenige hundert Meter entfernt versammelten sich auf dem zentralen Bassinplatz nach Schätzungen von Reportern knapp 100 Pegida-Sympathisanten im strömenden Regen zu einer Kundgebung. Ein Reisebus, in dem Anhänger der "Bärgida"-Bewegung aus Berlin vermutet wurden, wurde zeitweise blockiert. Bei einem zweiten Bus, berichteten Augenzeugen, sollen die Scheiben eingeworfen worden sein. Zu dem geplanten "Abendspaziergang" kam es angesichts der vielen Gegendemonstranten nicht.

Ausschreitungen auch in Leipzig

Auch in Leipzig haben demonstrierten zwischen 1.500 und 2.000 Anhänger des Legida-Bündnisses. Zeitgleich randalierten im links geprägten Stadtteil Connewitz etwa 250 vermummte, Polizeiangaben zufolge rechtsorientierte Hooligans. Sie hätten Feuerwerkskörper gezündet und Schaufensterscheiben mit Steinen eingeworfen, sagte eine Polizeisprecherin. Oberbürgermeister Burkhard Jung bezeichnete die Ausschreitungen als "Straßenterror". "Es ging um nackte Gewalt, sonst nichts", sagte Jung am Dienstag. Der Rechtsstaat müsse nun klare und deutliche Konsequenzen folgen lassen.

Auf dem Innenstadtring bildeten am Gründungstag von Legida Gegendemonstranten bei strömendem Regen eine Lichterkette für Weltoffenheit und Toleranz. Dazu hatte unter anderen Oberbürgermeister Jung aufgerufen. An dem Gegenprotest mit mehreren Veranstaltungen beteiligten sich nach Angaben der Studentengruppe "Durchgezählt" zwischen 2.300 und 2.800 Menschen. (APA, 12.1.2016)