Das zerstörte Einkaufszentrum in Bagdad nach dem Anschlag vom Montag.

Foto: APA/AFP/AHMAD AL-RUBAYE

Bagdad – Dutzende Menschen sind am Montag bei einer Anschlagsserie im Irak ums Leben gekommen. Allein bei einem Angriff mehrerer Selbstmordattentäter auf ein Einkaufszentrum in Bagdad seien mindestens 18 Menschen getötet worden, hieß es in einer von Anhängern online verbreiteten IS-Erklärung.

Den Polizeiangaben zufolge stürmten mehrere Männer wild um sich schießend das Einkaufszentrum, nachdem sie zuvor auf der Straße eine Autobombe gezündet hatten. Eine Polizeiquelle sprach von mehreren Autobomben. Laut Krankenhauskreisen wurden mindestens 36 Menschen verletzt. Über dem Ort des Geschehens stand eine riesige Rauchwolke. Im Verlauf der Geiselnahme ließen die Angreifer laut Polizei mindestens neun Frauen und Kinder frei.

Der IS gab im Internet bekannt, dass vier seiner Mitglieder den Angriff ausgeführt hätten. Nach Angaben der Islamisten wurden 90 Menschen getötet oder verletzt. Laut Polizei ereignete sich der Angriff in einem vier- oder fünfstöckigen Gebäude im Geschäftsviertel al-Jadida im Osten der Hauptstadt, wo mehrheitlich Schiiten leben. Nach Angaben des Innenministeriums kontrollierten die Angreifer das gesamte Einkaufszentrum, sie hatten auch Männer auf dem Dach postiert.

Doppelanschlag in Muqdadiyya

Der IS bekannte sich auch zu einem Doppelanschlag in Muqdadiyya rund 80 Kilometer nordöstlich von Bagdad, bei dem nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 23 Menschen ums Leben kamen. Sieben weitere starben Polizeikreisen zufolge, als sich in einem Vorort von Bagdad ein Selbstmordattentäter mit einem Auto in einer Einkaufsstraße in die Luft sprengte.

Bei einem weiteren Selbstmordanschlag nahe der ostirakischen Stadt Baquba wurden am Dienstag Polizeiangaben zufolge zwei Menschen getötet und vier Polizeioffiziere verletzt. Die Polizisten hätten ein verdächtiges Auto überprüfen wollen, das an der Fernstraße von Bagdad in die Provinz Diyala geparkt gewesen sei, hieß es. Als sie den Wagen erreichten, habe der Selbstmordattentäter die Bombe gezündet. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Insgesamt wurden bei den Angriffen laut Angaben etwa 100 Menschen verletzt. Die Anschläge wurden teils in überwiegend von Schiiten bewohnten, teils in sunnitischen Gegenden verübt. Die Spannungen zwischen den beiden Gruppen erschüttern den Irak seit Jahren. Die Gewalt hat noch einmal massiv zugenommen, seit der IS in einer Blitzoffensive ab Mitte 2014 große Teile im Norden und Westen sowie im benachbarten Syrien unter seine Kontrolle gebracht hat. (APA, Reuters, 12.1.2016)