Die Anhänger der als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung demonstrierten erneut am Grenzübergang Saalachbrücke.

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Zur Gegendemonstration am Rathhausplatz in Freilassing kamen laut bayerischer Polizei rund 300 Menschen.

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Die Teilnehmer hatten große Transparente bei sich und schwangen Deutschland- und Österreichfahnen sowie Flaggen mit dem Zeichen der Identitären Bewegung.

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Zur Gegendemonstration auf der Salzburger Seite der Grenze kamen noch rund 50 Teilnehmer.

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Freilassing/Salzburg – Die Freilassinger Innenstadt und der Grenzübergang Saalachbrücke waren am Samstag erneut Schauplatz zweier Kundgebungen. Die als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung rief zur zweiten Demo gegen "offene Grenzen" auf und marschierte von der Rupertkirche zur deutsch-österreichischen Grenze. Bereits am 12. Dezember marschierten rund 300 Menschen unter dem Motto "Wir sind die Grenze".

Zur Gegenkundgebung unter dem Motto "Grenzenlos solidarisch statt ausgrenzend menschenfeindlich" rief ein breites Bündnis von 22 Organisationen aus Bayern und Salzburg auf. Ein Großaufgebot an deutschen und österreichischen Polizisten schirmte die beiden Demonstrationen voneinander ab. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Zehn Personen kurzzeitig verhaftet

Wie die Polizei am späten Nachmittag mitteilte, wurden aus den Reihen der Gegendemonstranten kurzzeitig zehn linksgerichtete Personen festgenommen. Außerdem wurden drei Männer aus dem rechten Lager identifiziert, die bei der Demo im Dezember den "Hitler-Gruß" gezeigt hatten. Gegen sie wurden Anzeigen erstattet.

Um 12:00 Uhr versammelten sich laut bayerischer Polizei rund 300 Gegendemonstranten am Rathausplatz in Freilassing. Bei der Kundgebung gab es zahlreiche Reden gegen Fremdenfeindlichkeit und Livemusik. Die extremistischen Aufmärsche und dumpfen Parolen der Identitären hätten in Freilassing nichts zu suchen, erklärte etwa die stellvertretende Landrätin Elisabeth Hagenauer (Grüne) bei der Kundgebung. Hagenauer verlas auch die Resolution, in der sich alle Fraktionen des Kreisrats Berchtesgadener Land vehement von den Aussagen, Parolen und Zielen der "Wir sind die Grenze"-Demonstration distanzierten.

Freilassing nicht "Schaubühne für extreme politische Agitation"

Freilassings Bürgermeister Josef Flatscher rief im Vorfeld der Demonstration alle Bürger auf "undemokratischen und intoleranten Parolen nicht zu folgen". In einer Erklärung gegen die Kundgebung schrieb er: "Wir weisen jeden von auswärts gesteuerten Versuch, unseren Heimatort als Schaubühne für extreme politische Agitation zu missbrauchen, mit aller Deutlichkeit zurück."

Als sich ab 13:00 Uhr dann die Demonstranten der Identitären an der Rupertuskirche versammelten, begannen die Gegendemonstranten mit lauten Pfeifkonzerten und zeigten den Identitären die rote Karte. Laut bayerischer Polizei fanden sich rund 300 Teilnehmer bei der Kundgebung gegen "offene Grenzen" ein.

Laut Polizei 300 Teilnehmer auf der Salzburger Seite

Bei ihrem Marsch zur Grenze, der über das Zollhäusel zur Salzburger Seite der Grenze ging, kamen weitere Demonstranten dazu. Bei der Abschlusskundgebung vor dem ehemaligen Zollgebäude in Salzburg fanden sich rund 300 Demonstranten ein, sagte der Sprecher der Salzburger Polizei, Michael Rausch. Zur zweiten Gegendemonstration neben dem Zollgebäude seien noch rund 50 Personen gekommen. "Auf der österreichischen Seite ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen. Beide Demonstrationen verliefen friedlich", sagte Rausch.

Die Organisatoren der "Wir sind die Grenze"-Demo schätzten die Teilnehmerzahlen deutlich höher. Der Sprecher der Identitären Bewegung Salzburg, Edwin Hintsteiner, bezifferte die Teilnehmer bei seiner Ansprache mit 600. Die bayerische Polizei schätzte die rechtsgerichte Demo abschließend auf 400 Teilnehmer. Gegen 15:30 Uhr lösten sich beide Kundgebungen in Salzburg auf. (Stefanie Ruep, APA, 9.1.2016)