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Sicherheitskräfte vor dem Hotel "Bella Vista" in Hurghada.

Foto: REUTERS/Stringer

Kairo/Hurghada – Die Hintergründe des Angriffs auf ein Hotel im ägyptischen Urlaubsort Hurghada, bei dem zwei Österreicher verletzt wurden, sind weiterhin unklar. Der ägyptische Tourismusminister Hicham Zazou vermutet dahinter jedoch Amateure. "Sie haben Messer benutzt. Wenn jemand eine wirklich schreckliche Tat begehen möchte, verwendet er nicht nur Messer", sagte Zazou laut der Nachrichtenagentur AFP am Samstag.

"Meinen Informationen zufolge haben sie ein bisschen wie Amateure gehandelt", erklärte der Minister bei einem Besuch in Hurghada und hielt fest, dass die Motive der Täter weiter unklar seien. Einer der Angreifer – ein 21-jähriger ägyptischer Student – wurde bei dem Anschlag getötet, der zweite schwer verletzt.

Hotel berichtet über Vorfälle

Damit bestätigt Zazou die Stellungnahme des Hotels in dem die Attacke stattfand. Das "Bella Vista Resort" Hurghada veröffentlichte am Samstag auf seiner Facebook-Seite eine Erklärung. Die Situation habe nicht mehr als vier Minuten gedauert, zwei junge Männer unter dem Einfluss von Drogen hätten das Hotelrestaurant mit Plastikpisolen und kleinen Messern angegriffen, heißt es in dem Beitrag.

Und weiter: Einer der Angreifer versuchte mit dem Messer Hotelgäste zu erstechen, nachdem bereits drei Menschen verwundet waren. Ein Hotel-Security und die Hotelpolizei hätten auf die Angreifer geschossen; einer der beiden starb, der andere wurde verletzt und verhaftet, werden die Szenen geschildert.

Strengere Sicherheitsmaßnahmen

Ägypten hat Samstagabend strengere Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. "Das Wohl der Touristen in Ägypten ist und bleibt für uns von größter Bedeutung", erklärte Tourismus-Minister Hicham Zazou. Die neuen Maßnahmen würden in den kommenden Tagen bekannt gegeben.

Verletzte sind stabil

Der Zustand der drei verletzten Touristen – darunter ein österreichisches Ehepaar – ist nach Angaben ägyptischer Beamten stabil. Laut Außenministerium in Wien erlitt die Österreicherin Schnittwunden am Rücken, ihr ebenfalls leicht verletzter Mann wurde noch am Freitagabend aus ärztlicher Behandlung entlassen.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. In Ägypten kommt es seit Monaten regelmäßig zu Attentaten. Die radikal-islamische Gruppe "Islamischer Staat" (IS) hat sich zu zahlreichen Angriffen bekannt. Im Oktober stürzte über der Sinai-Halbinsel ein russisches Passagierflugzeug ab, alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben. Der russische Geheimdienst geht von einem Terroranschlag aus. Der IS bekannte sich dazu.

Erst am Donnerstag hatten zwei Männer auf israelische Touristen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo geschossen, verletzt wurde dabei niemand. Der IS bekannte sich zu dem Angriff.

"Positive Signale"

Am Samstag traf nach Angaben des Ministeriums ein Team der österreichischen Botschaft in Kairo in Hurghada ein, um das Ehepaar, das bei dem Angriff am Freitagabend verletzt wurde, zu betreuen. Bei einem Telefonat habe man hier aber bereits "sehr positive Signale" erhalten, sagt Außenamtssprecher Thomas Schnöll. Der Mann ist mittlerweile wieder aus der ärztlichen Behandlung entlassen worden. Die Frau hatte bei der Attacke eine Schnittwunde am Rücken davongetragen. Berichte, wonach auch die Tochter des Ehepaars bei dem Angriff in dem Hotel gewesen sein soll, konnte Schnöll nicht bestätigen: "Darüber wissen wir nichts."

Neben der Versorgung der Verletzten soll sich das Botschaftsteam auch der Betreuung verunsicherter Urlauber widmen – also logistische Unterstützung für Österreicher anbieten, die "allenfalls ausfliegen wollen", erklärte Schnöll. Außerdem sei es dem Ministerium wichtig, sich ein "umfassendes Gesamtbild über die Sicherheitslage und den Tathergang" zu machen. Auf Basis dessen könnte in der Folge eine Erhöhung der Sicherheitsstufe für Ägypten-Reisende erfolgen.

Das Außenministerium davon aus, dass sich derzeit 1.200 bis 1.300 österreichische Staatsbürger in der Region rund um das Rote Meer aufhalten. Die Zahl der registrierten Österreicher in Hurghada liegt bei 335, wie Schnöll am Samstag mitteilte. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat nach dem Anschlag versichert, dass die "Stimmung bei den Österreichern, die dort auf Urlaub sind, derzeit in Ordnung" sei. Er wolle "weder dramatisieren noch verharmlosen", so Kurz am Samstag. Aber es sei ein Anschlag gewesen und diesen müsse man ernst nehmen.

Der Bereitschaftsdienst im Außenministerium sei aufgestockt worden, um Fragen beantworten und die Österreicher bestmöglich servicieren zu können, sagte Kurz, der sich derzeit im Libanon aufhält. Ein angekündigtes Konsularteam war nach Angaben des Außenministeriums am frühen Samstagnachmittag bereits "vor Ort" in Hurghada. Derzeit hielten sich nach Angaben eines Sprechers des Außenministers rund 600 Österreicher in dem ägyptischen Badeort auf.

Partielle Reisewarnung

Derzeit gibt es für den Nordsinai und die Saharagebiete an den Grenzen zu Libyen und zum Sudan eine Reisewarnung. Im ganzen Land bestehe jedoch "erhöhtes Risiko von Terroranschlägen" – auch an Touristenzielen. Urlauber werden zu "umsichtigem" Verhalten aufgerufen, die Tourismuszonen sollen nicht verlassen werden. Ägypten-Reisenden wird eine Reiseregistrierung ausdrücklich empfohlen. (red/APA, 8.12.016)