Der Silvesterpfad in Wien ist alljährlich ein Touristenmagnet. Zum Jahreswechsel waren rund um die Sehenswürdigkeiten und insbesondere am Rathausplatz (Bild) vermehrt italienische Stimmen zu hören.

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Wien/Mailand – Österreich rangiert in der Gunst ausländischer Gäste insbesondere im Winter weit vorn. Glaubt man der Statistik, scheint es dabei zumindest vor Silvester egal zu sein, ob Schnee liegt oder nicht.

Im November, der den touristischen Start in die Wintersaison markiert, wurde der bisherige Rekordwert von 4,28 Millionen Nächtigungen – aufgestellt 2014 – mit 4,52 Millionen um ganze 5,3 Prozent übertroffen. Während die Inlandsnächtigungen nur leicht um 0,9 Prozent auf etwas über zwei Millionen gestiegen sind, wurde bei Auslandsgästen ein sattes Plus von 9,1 Prozent auf 2,51 Millionen verzeichnet.

Zugpferde in der Vorweihnachtszeit sind die zahlreichen Christkindlmärkte, die traditionell schon im November aufsperren und sich insbesondere bei italienischen Gästen großer Beliebtheit erfreuen. Die Wirtschaftskrise im Nachbarland, die tiefe Spuren im verfügbaren Einkommen der Italiener hinterlassen hat, sorgte zuletzt für einen deutlichen Rückgang von Reisen aus Italien. Davon betroffen war auch Österreich. Mit den besseren Wirtschaftsdaten, die sich aus dem Anspringen der Konjunktur und aus der sinkenden Arbeitslosigkeit ablesen lassen, könnte es eine Trendwende auf dem insbesondere für Österreichs Städtetourismus wichtigen italienischen Markt geben.

23 Millionen Italiener wollen einer Erhebung zufolge heuer ins Ausland reisen. Österreich nimmt laut der Mailänder Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore unter den zehn beliebtesten Reisedestinationen den sechsten Platz ein.

Im Vorjahr haben sich die Ankünfte italienischer Gäste in Österreich um knapp sechs Prozent erhöht, die Nächtigungen sind um 4,4 Prozent gestiegen. In diesen Werten ist zwar nur die Entwicklung von Jänner bis November abgebildet, weil für Dezember noch keine statistische Auswertung vorliegt. Weil es zum Jahresende aber laut Experten eine deutliche Beschleunigung des Aufwärtstrends gegeben hat, dürfte das Jahresplus bei Ankünften und Nächtigungen italienischer Gäste wohl darüber liegen.

Frühe Ostern

"Nach drei Jahren Wirtschafts- und Finanzkrise mit entsprechenden Rückgängen der Gästezahlen geht es in Italien langsam wieder aufwärts; auch Reisen nach Österreich nehmen wieder zu", sagte Michael Strasser, Direktor der Österreich Werbung (ÖW) in Italien. Positiv habe sich der Auftritt Österreichs bei der Weltausstellung in Mailand ausgewirkt. Nicht weniger als 2,4 Millionen Personen haben den Österreich-Pavillon besucht und durchwegs gute Eindrücke mitgenommen. So mancher Expo-Besucher werde sich früher oder später ein eigenes Bild von Österreich machen wollen.

Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg der Wintersaison ist aber der Zeitraum Jänner bis Februar. Fast die Hälfte aller Winternächtigungen entfällt auf diese beiden Monate. Und da spielt es sehr wohl eine Rolle, ob es Schnee gibt oder nicht.

Die Schneefälle der vergangenen Tage wurden, auch wenn sie nicht sehr ergiebig waren, von der Branche mit Erleichterung aufgenommen. Ostern ist schon Ende März. Zumindest die Hotellerie könnte davon auch wirtschaftlich profitieren: Die Wintersaison ist kompakt wie schon lange nicht, da bleibt mehr Geld in der Kassa. (Günther Strobl, Thesy Kness-Bastaroli, 8.1.2016)