Ein für die saudische Führung nicht unangenehmer Effekt der Krise mit dem Iran ist, dass sich die Verbündeten des Königreichs zu Akten der Solidarität verpflichtet fühlen: Einige Staaten sind dem Beispiel Riads gefolgt und haben die Beziehungen zu Teheran abgebrochen, andere haben zumindest den Botschafter abberufen.

Andererseits birgt die Erwartung, dass nun die Reihen ganz dicht geschlossen werden, auch immer die Gefahr der Enttäuschung. Es tun sich schwache Stellen auf: Die Türkei etwa hat relativ lange gebraucht, bis sie sich zumindest zur Feststellung durchringen konnte, dass die Massenhinrichtungen zu Jahresbeginn eine saudische innere Angelegenheit waren. Ägypten, dessen Außenminister soeben in Riad die unverbrüchliche Allianz mit Saudi-Arabien betonte (die sich das Königreich viel Geld kosten lässt), scheint fast froh zu sein, dass die Beziehungen zu Teheran schon so herabgestuft sind, dass man sie nicht weiter zu reduzieren braucht. Auch Oman tut gar nichts.

Einen Ausfall hat Riad ebenfalls in Pakistan zu verzeichnen: Gerade jetzt gibt Islamabad zu verstehen, dass es sich nicht an der von Vizekronprinz Mohammed bin Salman im Dezember wohl etwas vorschnell verkündeten großen Anti-Terror-Allianz beteiligen will. Dass er den Bogen nicht überspannen sollte, hat der energische Prinz aber vielleicht schon verstanden. Das zeigt sein Interview mit dem Economist, in dem er einen Krieg mit dem Iran ausschließt. (Gudrun Harrer, 8.1.2016)