Es gibt dünne Diktatoren und dicke Diktatoren. Kim Jong-un aus Nordkorea zählt definitiv zu den dicken. Kim hat zwar schon früher so ausgesehen, als ob er sich am liebsten mit dem Grußwort "An Guatn!" huldigen ließe und überhaupt auch sonst bereits einiges ausgefressen hat.

Seine jüngsten Fotos zeigen allerdings, dass er noch einmal kräftig zulegen konnte. Ein waffenscheinpflichtiges Bröckerl wie er wäre mühelos imstande, mit einer Arschbombe ins Ostmeer halb Kalifornien samt Japan unter Wasser zu setzen.

Kim Jong-un ist der typische Verfechter einer klassischen High-Fat-High-Carb-Diät. Diese basiert auf den Grundsätzen "G'essn wird, was auf den Tisch kommt!" und "Sich nur ja keinen Zwang antun!" Daher gab es heuer an den Feiertagen bei den Kims zu Hause zusätzlich zu den Weihnachtskeksen noch ein halbes Dutzend Fässer Bockbier, die bis auf den letzten Tropfen ausgepichelt wurden.

Allem Anschein nach hat sich großzügige Kalorienzufuhr ausgezahlt und angenehm im Erscheinungsbild von Kim niedergeschlagen. Das nordkoreanische Staatsoberhaupt besticht heute mit zitronengelben Speckbacken, einem kuschelweichen Bierbauch sowie formschönen Wurstfingern, und zwar nicht jenen vom schlanken Frankfurter-Typus, sondern von der Sorte "Käsekrainer extrafett".

Dem Krisenkolumnisten liegt jeder Futterneid ferne, und er würde es Kim nicht missgönnen, wenn dieser die gesamte jährliche Nahrungsmittelproduktion von Pjöngjang und Umgebung abäsen würde. Leider ist ungewiss, ob das auch für seine Untertanen gilt. In einem Land, wo Schmalhans Küchenmeister ist, sieht es das gemeine Volk oft ungern, wenn ihm ein wamperter Wonneproppen vorgibt, wo es politisch langgeht. Da droht wömöglich gar Aufruhr und revolutionäres Ungemach!

So gesehen, wäre es günstig, wenn Kim einmal ein paar Wochen Abstand von den Speisegewohnheiten einer Mastsau nähme, um ein paar Kilo abzuspecken: ein Scheibchen Tofu statt des Porterhouse-Steaks, ein Batzerl Reis statt des Kübels Pommes frites. Dazu täglich eine Stunde auf das Laufband und nebenher ein schönes Bekenntnisbuch schreiben: Ich war der Pfundskerl von Pjöngjang – Wie ich mich mit der Nordkorea-Diät schlank und rank schlemmerte. Das hätte sicher das Zeug zu einem Bombenerfolg! (Christoph Winder, Album, 8.1.2016)