Paris – Nach Sexismus-Vorwürfen hat sich das Comic-Festival der westfranzösischen Stadt Angouleme um Entschärfung bemüht. Nachdem sich auf der Kandidaten-Liste für den Großen Preis des Ende Jänner stattfindenden Festivals keine einzige Autorin befunden hat, sollen nun Zeichnerinnen nachnominiert werden. Das gaben die OrganisatorInnen heute bekannt und reagierten damit auf Boykottaufrufe gegen das Festival.

"Das Festival wird, ohne einen der bisherigen Namen zurückzuziehen, neue Namen von Autorinnen in die Liste der Kandidaten für den Großen Preis 2016 aufnehmen", erklärten die OrganisatorInnen. Zugleich wiesen sie den Vorwurf der Diskriminierung von Frauen zurück: "Das Festival von Angouleme mag Frauen, kann aber die Comic-Geschichte nicht neu schreiben", hieß es in der Erklärung weiter. Fakt sei, dass es früher kaum anerkannte Autorinnen gegeben habe.

Preis für Florence Cestac

Der Große Preis würdigt das Lebenswerk von Comic-KünstlerInnen. Nominiert waren bisher 30 Autoren, darunter aber keine einzige Frau. Eine Vereinigung von Comic-Zeichnerinnen rief daraufhin zu einem Boykott des Festivals auf. Mehrere nominierte Autoren forderten aus Solidarität, ihre Namen von der Kandidatenliste zu entfernen.

Das Internationale Comic-Festival von Angouleme gibt es seit 1974. Als einzige Frau bisher erhielt Florence Cestac den Großen Preis – vor 16 Jahren. (APA, 7.1.2016)