Eigentumswohnungen in Ballungsräumen werden auch heuer nicht billiger werden, Wohnungen und Häuser in Landgemeinden aber schon.

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Mit rund 110.000 Transaktionen dürfte das Jahr 2015 das bisher beste auf Österreichs Wohnimmobilienmarkt gewesen sein. Auf diese Zahl kommt jedenfalls eine Hochrechnung des Maklernetzwerks Remax; genauere Auswertungen des Grundbuchs liegen erst im März vor. In jedem Fall war 2015 ein "Rekordjahr", sagte Remax-Österreich-Chef Bernhard Reikersdorfer am Donnerstag auf einer Pressekonferenz – nicht nur bei den Transaktionen (bisheriger Rekordhalter war 2014 mit 96.197 Verkäufen), sondern auch beim kumulierten Wert aller gehandelten Wohnimmobilien. Dieser dürfte – ebenfalls laut Hochrechnung – rund 22 Milliarden Euro erreichen. 2014 zählte man 19,5 Milliarden, 2013 waren es 16 Milliarden.

Dass es auch heuer über 100.000 Transaktionen geben wird, glaubt man bei Remax indes nicht so recht. Aus einem wichtigen Grund: "Zehn Prozent der Transaktionen des Vorjahres waren auf die Steuerreform zurückzuführen", so Reikersdorfer. "Wenn es heuer wieder rund 96.000 werden, kann man zufrieden sein."

Zu hohe Preisvorstellungen

Die alljährliche Befragung der Remax-Makler lässt zwar grosso modo auf ein wachsendes Angebot und auch eine steigende Nachfrage schließen, doch bei Remax ärgert man sich über ein "vermehrt auftretendes Phänomen", wie es Reikersdorfer nannte: Abgeber, deren Preisvorstellungen weit über dem Markt liegen. Freilich seien daran auch Österreichs Makler – nicht nur die von Remax – teilweise selbst schuld: "Objekte zu überzogenen Preisen sollten von Maklern einfach nicht angenommen werden."

Zu den Trends, die die Befragung erhob: Remax erwartet für heuer eine Preissteigerung von 0,6 Prozent bei österreichischen Wohnimmobilien, womit die genau vor einem Jahr festgestellten Preisrückgänge auch schon wieder vorbei sein dürften. Natürlich wird die Entwicklung nach Bundesländern und Segmenten wieder unterschiedlich sein. Nur in vier Bundesländern sollte es demnach zu Preissteigerungen kommen, nämlich in Wien (ebenfalls um 0,6 Prozent), Niederösterreich (+2,2), Vorarlberg (+3,4) und der Steiermark (+2,0). Für alle anderen Länder sagen die Makler Preisrückgänge voraus, bis hin zu einem Minus von fünf Prozent in Salzburg.

Teurer im Zentrum, billiger am Land

Für zentral gelegene Wiener Eigentumswohnungen dürften die Preise heuer wieder um bis zu 4,5 Prozent anziehen, in Randlagen sagt man bei Remax eine preisliche Seitwärtsbewegung voraus. Ganz ähnlich sollte die Entwicklung von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern in Niederösterreich vonstattengehen: Preissteigerungen von bis zu 5,4 Prozent in Zentrumsnähe, Preisrückgänge in Landgemeinden.

Was die Nachfrage betrifft, sollte diese insbesondere im untersten Preissegment bundesweit stark zulegen, nämlich um 6,8 Prozent. Das mittlere Segment sollte nur um 2,3 Prozent mehr nachgefragt werden, im obersten Segment dürfte die Nachfrage sogar um 3,7 Prozent zurückgehen, sagte Anton Nenning, Managing Director von Remax Austria. Dementsprechend dürften die Preise im untersten Preissegment heuer um 2,4 Prozent anziehen, im mittleren um 0,7 Prozent steigen, im obersten aber um 2,3 Prozent zurückgehen.

Luxusmarkt "nicht einfach"

Generell sei der Luxusmarkt "nicht einfach", betonte Reikersdorfer. Neben der Nachfrage dürfte hier auch das Angebot heuer sinken, was auch die Preise um 1,2 Prozent nach unten drücken dürfte.

Am anderen Ende der Preisskala dürfte sich der Flüchtlings-Zustrom kaum auf den privaten Immobilienmarkt auswirken, sagte Nenning. Diese Menschen seien wegen ihrer eingeschränkten wirtschaftlichen Möglichkeiten auf Sozialwohnungen und den sozialen Wohnbau angewiesen.

Remax will weiter wachsen

Remax Österreich, mit derzeit 110 Bürostandorten größtes heimisches Maklernetzwerk, kam laut den Angaben vom Donnerstag 2015 auf ein Transaktionsvolumen von 1,3 Milliarden Euro und somit auf einen Marktanteil von rund 5,5 Prozent. Die Honorarumsätze stiegen um vier Prozent auf 40 Millionen Euro. Reikersdorfer nannte als Ziel den weiteren Ausbau von 110 auf 120 Standorte und bei den Maklern von derzeit 520 auf 600. (Martin Putschögl, 7.1.2016)