Rom – Mondadori, italienischer Verlag im Besitz von Ex-Premier Silvio Berlusconi, setzt auf Auslandsexpansion. Die in Mailand notierte Gruppe hat dem französischen Verlag Lagardere ein Angebot für die Übernahme von drei populären Zeitschriften eingereicht, berichteten italienische Medien. Dabei handelt es sich um "France Dimanche", "Ici Paris" und "Tele 7 Jours".

Dafür sei Mondadori bereit, 55 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, hieß es. Der italienische Konzern hofft, die Konkurrenz der deutschen Verlagsgruppe Bauer Media und des französischen Medienunternehmens Altice Media aus dem Weg zu räumen, die ebenfalls Interesse für die drei Lagardere-Zeitschriften signalisiert hatten, die 1,8 Millionen Exemplare pro Woche herausgeben und einen Jahresumsatz von 100 Mio. Euro generieren.

Hoffen auf Synergien

Mondadori besitzt in Frankreich bereits drei auf TV-Programme spezialisierten Zeitschriften, "Tele Star" und "Tele Poche". Mit der Übernahme von "Tele 7 Jours" hofft das Unternehmen auf Synergien. Mondadori gibt in Frankreich bereits das Klatschmagazin "Closer", sowie die französische Ausgabe des Frauenmagazins "Grazia" heraus. Mit der Akquisition könnte Mondadoris Umsatz in Frankreich auf 450 Mio. Euro steigen. Das wäre der Umsatz der deutschen Gruppe Prisma Media, die mit "Gala", "Femme Actuell" und "Geo" Marktführer in Frankreichs Magazinbranche ist.

Die von Berlusconis ältester Tochter Marina geführte Mondadori-Gruppe hatte erst im Oktober die Buchsparte der italienischen Mediengesellschaft RCS Group geschluckt. 127,5 Mio. Euro zahlte Mondadori für die Buchsparte RCS Libri. Damit ist Italiens stärkster Konzern in der Buchbranche entstanden. Mit der Übernahme von RCS Libri kann Mondadori seine Position als Marktführer im italienischen Verlagswesen konsolidieren und den Marktanteil in Italien von 26 auf 40 Prozent steigern. (APA, 7.1.2016)