Brüssel – So wie die Konjunktur seit Mitte vergangenen Jahres auf einen merkbaren Anstieg zusteuert, zeichnet sich auch auf den Arbeitsmärkten in den meisten EU-Ländern für 2016 eine Erholung ab. Die Statistikbehörde Eurostat hat Donnerstag die jüngsten Zahlen veröffentlicht: Demnach war die Arbeitslosigkeit im November 2015 in der EU-28 mit 9,1 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 2009 nach dem Absturz infolge der Banken- und Finanzkrise.

In den 19 Ländern der Eurozone betrug die Quote 10,5 Prozent, so wenig wie zuletzt 2011. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass in den EU-Ländern rund 22,2 Millionen Menschen keine Arbeit hatten, 179.000 weniger als im Monat davor. In der Eurozone gab es fast 17 Millionen Arbeitslose.

Für Österreich (aber auch für Finnland) sieht es ungeachtet dieses Gesamttrends weniger erfreulich aus: In beiden Ländern verzeichnete man im November im Jahresvergleich einen deutlichen Anstieg: Hierzulande stieg die Arbeitslosenrate von 5,6 auf 5,8 Prozent an, in Finnland von 9 auf 9,4 Prozent. In allen anderen EU-Staaten gingen die Quoten zurück, nur in Rumänien blieb sie (mit 6,7 Prozent) unverändert. Österreich, das lange die geringste Arbeitslosigkeit hatte, liegt auf Platz fünf hinter Deutschland, Tschechien, Malta, Großbritannien.

Dieser Trend entspricht auch dem vor wenigen Tagen vom Sozialministerium in Wien präsentierten Rekord an 475.000 Arbeitslosen in Österreich. Auffällig dabei war vor allem der Anstieg im Bereich der Niedrigqualifizierten, bei Pflichtschulabgängern und Ungelernten. Der starke Zustrom an Flüchtlingen ab Mitte 2015 ist dabei noch nicht eingerechnet. Nächste Woche wird das Arbeitsmarktservice eine Studie über die Konsequenzen für den Arbeitsmarkt durch mehr Asylwerber präsentieren. Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Arbeitslosenquote weiter steigen wird, vor allem bei Ungelernten. (Thomas Mayer aus Brüssel, 8.1.2016)