Viele rote Zahlen am Donnerstag an den Börsen in Asien und Europa.

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Der Kurssturz an Chinas Börsen hat die Aktienmärkte und Rohstoffe wie Öl am Donnerstag stark belastet. Der europäische Index für Schwergewichte, Euro Stoxx 50, büßte zeitweise um 3,6 ein, der Wiener ATX verlor vorübergehend fast fünf Prozent. Der deutsche Leitindex Dax rutschte erstmals seit vergangenem Oktober wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. "Die Stimmung nimmt vor allem bei Kleinanlegern allmählich panische Züge an", sagte ein Börsianer.

Experten der DZ Bank rieten allerdings, die niedrigeren Kurse zum Einstieg zu nutzen. Der Kursrutsch des Dax sei anders als der Absturz der chinesischen Börsen nicht gerechtfertigt. An der Wall Street fielen der Dow-Jones- und der S&P-500-Index zunächst um je rund zwei Prozent. Die Entscheidung der chinesischen Börsen, die automatische Unterbrechung des Handels ab Freitag vorläufig auszusetzen, machte den Anlegern aber etwas Mut. Im Schlepptau der New Yorker Aktienmärkte grenzten die europäischen Börsen ihre Verluste ein.

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Die Furcht vor einer schwächeren China-Nachfrage schlug auch an den Rohstoffmärkten voll durch: Der Preis für die Nordsee-Rohölmarke Brent rutschte um bis zu sechs Prozent ab. Mit 32,16 Dollar kostete ein Fass (159 Liter) so wenig wie zuletzt im April 2004. Das "schwarze Gold" leidet neben den Konjunktursorgen unter einer weltweiten Überproduktion. Am Nachmittag stabilisierten sich die Preise etwas.

Bei den Industriemetallen geriet der Preis für Kupfer mit einem Abschlag von vier Prozent auf 4430 Dollar je Tonne besonders unter Druck. Kein Land fragt so viel von diesem vor allem in der Baubranche verwendeten Metall nach wie China. Gold war dagegen als "sicherer Hafen" gefragt und legte 0,8 Prozent auf 1102,80 Dollar je Feinunze zu.

Am Aktienmarkt warfen die Anleger vor allem Autowerte aus ihren Depots; die Branche hatte zuletzt stark vom Boom in China profitiert. So verloren die Titel von Volkswagen, BMW und Daimler besonders stark. Der Preisverfall an den Rohstoffmärkten setzte den Aktien von Ölkonzernen wie BP oder Total zu.

In Wien kam der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann besonders stark unter Druck, auch die Immobiliengesellschaften CA_Immo und Immofinanz wurden auf den Markt geworfen. In New York tendierten Technologieaktien schwächer. Yahoo kam nach einem Bericht des Nachrichtenportals Business Insider über den Abbau von 1000 Arbeitsplätzen besonders unter Druck. Apple leidet unter Befürchtungen, dass sich das iPhone künftig schlechter verkaufe. (red, 7.1.2016)