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Auch das Modehaus Valentino will sich heuer via Börsengang Kapital beschaffen.

Foto: Reuters / Gonzalo Fuentes

Nach dem Debüt von Luxuswagenbauer Ferrari am Mailänder Aktienmarkt am Montag steht die Borsa Italiana 2016 im Zeichen der Luxusindustrie. Der Nobelkarosseriebauer sei erst der Anfang für die Notierung etlicher weiterer Luxusunternehmen in Mailand, sagte Börsenchef Raffaele Jerusalmi im Gespräch mit dem STANDARD. "Unsere Bemühungen, Unternehmen mit Produkten 'made in Italy' auf den Börsengang mittels unseres Elite-Programms vorzubereiten, haben bereits im Vorjahr mit 31 Börsengängen Früchte gezeigt. Ich hoffe, dass heuer diese Anzahl an Neuzugängen an der Borsa Italiana noch übertroffen wird."

Dem Mailänder Börsenchef zufolge hat auch der Erfolg der seit wenigen Jahren notierten Top-Modeunternehmen wie etwa Cucinelli, Yoox oder Ferragamo andere Luxushersteller zum "going public" stimuliert. Zudem habe die Mailänder Börse "Piazza Affari" im vergangenen Jahr europaweit am besten abgeschnitten.

Valentino Fashion Group soll heuer die Börsengänge der Modeunternehmen einleiten. Versace soll sich dann im zweiten Halbjahr aufs Parkett wagen. Und auch der Mailänder Trendsetter Prada schließt ein Zweit-Listing in Mailand nicht aus, nachdem der Edelmarkenhersteller bereits vor wenigen Jahren einen Teil des Kapitals an der Börse von Hongkong platzierte.

Von Armani bis Zegna

In letzter Zeit ist auch immer wieder die Rede davon, dass für Modeschöpfer Giorgio Armani, der mit seinen achtzig Jahren immer noch keinen Nachfolger gefunden hat, eine Börsennotierung eine gültige Alternativlösung sein könnte. Auch Herren-Nobelschneider Ermenegildo Zegna hat zugegeben, dass er über ein "going public" nachdenke. Bisher war Zegna einer Kapitalbeschaffung an der Börse gegenüber negativ eingestellt. Unter den "modischen" Börsenkandidaten befindet sich auch Ermanno Scervino.

Fakt ist: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Italiens Luxusfirmen expandieren. Dafür benötigen sie allerdings frisches Kapital. Und die Banken geizen mit neuen Krediten.

Finanzinvestor Mayhoola for Investments aus Katar, Eigentümer der Valentino Fashion Group, plant mithilfe des Beraters Rothschild ebenfalls den Börsengang in Mailand. Mindestens 50 Prozent des Kapitals sollen platziert werden. Das Unternehmen erzielte im Vorjahr einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Auch Gian Giacomo Ferraris, Chef von Versace, erklärte kürzlich, dass das Unternehmen mit einem geschätzten Umsatz von 650 Millionen Euro im Vorjahr für ein IPO bereit sei. Auch Tecnogym, Ausrüster von Fitness-Strukturen aus Cesena, hat einen Antrag zur Notierung gestellt. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 7.1.2016)