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Im Vatikan ist man über das neue Charlie-Hebdo-Cover nicht erfreut.

Foto: Reuters/Tessier

Vatikanstadt – Die vatikanische Tageszeitung "L'Osservatore Romano" kritisiert die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" scharf, die für ihre Sonderausgabe ein Jahr nach dem blutigen Anschlag auf ihre Redaktion die Karikatur eines blutverschmierten Gottes mit einer umgehängten Kalaschnikow gewählt hat.

Hinter der "trügerischen Fahne eines kompromisslosen Laizismus" versteckt, verletze die Satirezeitung den Glauben jeder Person unabhängig von seiner Religion, hieß es in einem mit dem Titel "Der manipulierte Glaube" erschienenen Kommentar am Dienstag. "Gott zu nutzen, um Hass zu rechtfertigen, ist echte Gotteslästerung", hieß es im Kommentar. Dabei hätten religiöse Führer auch zuletzt immer wieder aufgerufen, Gewalt im Namen der Religion zu verwerfen.

Auch für eine Sonderausgabe, die am Mittwoch mit einer Auflage von einer Million Exemplaren erscheint, wählte "Charlie Hebdo" ein provokatives Cover: Zeitungschef Riss zeichnete unter der Überschrift "Ein Jahr danach: Der Mörder ist noch immer auf der Flucht" einen blutverschmierten Gott mit Kalaschnikow auf dem Rücken. Beißende Religionskritik war und ist Programm bei "Charlie Hebdo", die Satirezeitung sieht sich als Sperrspitze im Kampf gegen religiösen Fundamentalismus und für den Laizismus. (APA, 5.1.2016)