Kopenhagen – Etwa 600 Millionen Jahre bis ins Zeitalter des Ediacariums muss man zurückgehen, um zu den ersten Tieren zu gelangen. Davor dürfte die Erde zum einen einfacheren Organismen wie Bakterien, zum anderen aber auch bereits früher entstandenen Lebewesen mit Zellkern (Eukaryoten) wie etwa Pflanzen vorbehalten gewesen sein.

Warum die Tiere deutlich länger gebraucht haben, dafür wurde bislang zumeist der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre beziehungsweise der Ozeane verantwortlich gemacht. Zu den Definitionsmerkmalen dessen, was ein Tier ausmacht, gehört die Sauerstoffatmung. Deshalb wurde angenommen, dass es im Zeitraum vor dem Aufkommen der ersten Tiere einen letzten entscheidenden Anstieg des Sauerstoffgehalts gegeben haben müsse – lange nach der sogenannten Großen Sauerstoffkatastrophe vor etwa 2,4 Milliarden Jahren, als sich die dritte und bis heute bestehende Erdatmosphäre herauszubilden begann.

Untersuchungen

Eine aktuelle im Fachmagazin PNAS erschienene Studie zweifelt diese Vermutung nun aber an. Dänische und chinesische Forscher untersuchten nämlich Sedimentproben, die aus der Xiamaling-Formation in China stammen und ein Alter von 1,4 Milliarden Jahren haben. Aus den enthaltenen organischen Molekülen konnten sie ableiten, dass es in den Tiefen des damaligen Ozeans einen Sauerstoffgehalt von mindestens vier Prozent der heutigen Konzentration gegeben haben muss.

Das klingt nach nicht viel – aber es gibt auch heute Tiere, die mit einem solchen Wert und sogar mit noch weniger zurechtkommen: Unter anderem Schwämme, die als ältester aller Tierstämme gelten, wie eine andere Studie vor kurzem ergab. Die Sauerstoffkonzentration hätte also auch damals schon gereicht, 800 Millionen Jahre bevor die Tiere tatsächlich auftauchten. Warum sich dies dennoch verzögerte, bleibt damit vorerst rätselhaft. (red, 10. 1. 2016)