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Im Sessel, der in der Fußballwelt recht viel bedeutet: Zinedine Zidane.

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Rafael Benitez hat sich nicht so lange gehalten.

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Rafael Benitez ist nach nur 216 Tagen bei Real Madrid bereits wieder Geschichte, nun soll Zinedine Zidane die Königlichen wieder erstrahlen lassen. Der Welt- und Europameister wird am Dienstag erstmals auf dem Trainingsgelände Ciudad Real Madrid das Kommando führen, bestätigte Real-Boss Florentino Pérez nach einer Krisensitzung am Montagabend.

"Ich bin stolz, diesen Klub zu trainieren. Wir haben die besten Fans der Welt, und ich werde alles Menschenmögliche tun, um die Mannschaft wieder zum Erfolg zu führen", sagte Zidane. "Ich werde mein Herz und meine Seele in diesen Job legen."

Pérez: "Uns blieb keine andere Wahl"

Der 43-Jährige, dem bei seiner ersten Station als Cheftrainer in der Beletage des Fußballs der frühere Real-Profi und bisherige Juniorentrainer Santiago Solari als Assistent zur Seite stehen soll, ist bereits der 14. Real-Trainer in den vergangenen 13 Jahren. Keine 24 Stunden nach dem enttäuschenden 2:2 beim FC Valencia zogen Pérez und seine Vorstandskollegen die Reißleine, da sie die sportlichen Ziele akut gefährdet sahen.

"Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, aber uns blieb keine andere Wahl", sagte Pérez. Benitez hatte bei Real erst am 3. Juni die Nachfolge von Carlo Ancelotti angetreten, der im kommenden Sommer von Pep Guardiola in München übernimmt. Real hat in der Liga nach 18 Runden vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Atlético Madrid und zwei auf Barcelona, das zudem ein Spiel weniger ausgetragen hat.

Mourinho und eine Verschwörung

Zidane, der Ancelotti 2013/14 bereits als Co-Trainer assistierte, soll Real wieder in die Erfolgsspur führen, nachdem in dieser Saison vieles schiefgegangen ist. Angeblich haben sich Kapitän Sergio Ramos und auch Ronaldo für eine Beförderung Zidanes und gegen eine Rückholung José Mourinhos ausgesprochen, der nach seinem Rauswurf bei Chelsea wieder auf dem Markt ist.

Benitez, der bei Real angeblich einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hatte, wehrte sich bis zuletzt gegen seine Ablösung und witterte eine Verschwörung. "Es gibt eine Kampagne gegen Florentino, mich und das gesamte Team", hatte er bei einer Pressekonferenz am Jahresende gesagt. "Alles wird manipuliert und verdreht, das kann jeder sehen. Mein Verhältnis zu den Spielern ist viel besser, als man es überall liest."

Eisiger Wind

Zu dem Zeitpunkt blies Benitez angesichts von drei Ligapleiten, darunter das schmerzhafte 0:4 vor eigenem Publikum gegen Barcelona, und dem peinlichen Aus im Pokal bereits ein eisiger Wind ins Gesicht. Nach dem Remis bei Valencia, das Benitez 2002 und 2004 zur Meisterschaft geführt hatte, war für die Real-Führung das Maß endgültig voll.

Spätestens nachdem sich der 55-Jährige Anfang Dezember im Pokal beim Drittligisten FC Cádiz einen peinlichen Wechselfehler geleistet hatte, der zum Ausschluss aus dem Wettbewerb führte, war er stark in die Kritik geraten. Benitez hatte in dem Viertrunden-Hinspiel den nach drei gelben Karten aus der Vorsaison als Leihspieler beim FC Villarreal nicht spielberechtigten Dennis Tscheryschew aufgestellt und kurz nach der Pause wieder ausgewechselt.

Aufstieg

Zidane, der Real 2002 zum Champions-League-Titel und zum Weltpokal führte, wird von der zweiten Mannschaft hochgezogen. Mit Real Madrid Castilla hatte er die vergangene Saison der Segunda División auf dem sechsten Platz abgeschlossen. Dabei trainierte er seinen Sohn Enzo und das österreichische Talent Philipp Lienhart.

Ganz vorne in der Reihe der Skeptiker steht der ehemalige Real-Präsident Ramon Calderon: "Ich wünsche ihm viel Glück, aber ich bin sicher, dass er es schwer haben wird", sagte der frühere Klub-Boss der BBC. Calderon ist überzeugt, dass bei einem Scheitern Zidanes "im Sommer wieder Mourinho auf der Bank sitzen wird". (sid, red, 4.1.2015)