Mailand – Italiens Rennwagenbauer Ferrari hat bei seinem Börsenstart in Mailand den Rückwärtsgang eingelegt. Nach der endgültigen Trennung vom Fiat-Chrysler Konzern FCA wurden die Papiere von Ferrari am Montag erstmals an der Mailänder Börse gehandelt. Der Start erfolgte aber im roten Bereich. Zeitweise wurden die Titel vom Handel ausgesetzt. Nach einem Eröffnungskurs von 43 Euro fielen die Kurse vorerst auf 41 Euro, konnten sich dann aber bis Börsenhalbzeit auf 43,4 Euro erholen. Auch deshalb, weil Ferrari Präsident Sergio Marchionne den Aktionären am Montag eine Dividende in Aussicht stellte und versicherte: "Mit dem Börsengang hat ein neues Kapitel in der Geschichte Ferraris begonnen". Analysten zeigen sich aber skeptisch, da der Ex-Formel-1-Weltmeister wachstumsschwach sei und hohe Kosten der Technologieentwicklung zu tragen habe.

Beim Börsendebüt in Mailand handelt es sich um ein Zweitlisting, da Ferrari bereits seit Oktober an der Wall Street in New York gehandelt wird. Dort schlossen die Kurse zu Jahresende mit 48,5 Dollar unter dem Emissionspreis von 53 Dollar. Gehofft wurde, dass sich die Börsennotierung in der Ferrari-Heimat, in Italien, besser entwickle als in den Staaten.

Während der Börsenstart von Ferrari enttäuschte, profitierte der ehemalige Mutterkonzern Fiat Chrysler von der Trennung. Die FCA-Aktienkurse sind zwar am Montag in Mailand um ein Drittel auf 8,3 Euro gefallen – rechnet man aber den bisherigen Ferrari-Anteil am FCA Börsenwert heraus, konnten Fiat Chrysler am Montag leicht zulegen

FCA war bis Herbst mit 90 Prozent an Ferrari beteiligt gewesen, zehn Prozent hält Piero Ferrari, der Sohn von Unternehmensgründer Enzo. Die will er auch behalten, wie er beim Börsendebüt versicherte. 80 Prozent der Anteile wurden an die Fiat-Chrysler-Aktionäre verkauft.

Damit bleibt der Großaktionär von Fiat Chrysler, die Holding der Fiat-Familie Agnelli, Exor, mit 24 Prozent weiterhin der größte Aktionär von Ferrari. Beim Börsenstart des Unternehmens waren nicht nur Regierungschef Matteo Renzi, sondern auch Sergio Marchionne und die beiden Enkel vom ehemaligen Fiat-Präsidenten Giovanni Agnelli, John (FCA Präsident) und Lapo Elkann, dabei.

Vor dem Eingang der Mailänder Börse, an der Piazza Affari, stand die gesamte Palette von Ferrari-Boliden, darunter das jüngste Modell F12 Tdf. Auch wenn die Kursentwicklung enttäuschte, so hatte der Börsenstart eines: einen großartigen Marketingeffekt. (Thesy Kness-Bastaroli, 4.1.2015)