London/Athen – Das Wetter der letzten Tage im alten Jahr wurde weltweit von Extremen geprägt: In Griechenland und Mexiko herrschten Schnee und Kälte. In den USA rechnete man mit anhaltendem Hochwasser. Die Nordpolarregion hingegen meldete nach ungewöhnlich hohen Temperaturen wieder kühlere Werte.

Sturm in Norwegen

Heftiger Seegang hat vor der Küste Norwegens die Arbeiter auf mehreren Bohrplattformen in Gefahr gebracht. Ein Mensch kam in der Nacht auf Donnerstag durch eine Riesenwelle ums Leben. Hunderte Arbeiter mussten von drei Plattformen in Sicherheit gebracht werden.

Wie die Betreiberfirma Statoil mitteilte, kam ein Mensch ums Leben, als eine gewaltige Welle am Mittwochabend eine Bohrplattform im Ölfeld Troll, westlich von Bergen, traf. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Die schwimmende Plattform wurde geräumt und konnte mit eigenem Antrieb zum Festland fahren. Statoil hatte die sogenannte Halbtaucherbohrinsel angemietet. Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Förderung den Angaben zufolge wegen schlechten Wetters eingestellt.

380 Menschen in Sicherheit gebracht

Beim Valhall-Ölfeld vor der norwegischen Küste mussten etwa 380 Menschen von mehreren Plattformen in Sicherheit gebracht werden. Einem Sprecher der Betreiberfirma des Ölfeldes BP Norway zufolge wurde die Evakuierung notwendig, nachdem sich ein 110 Meter langer Lastkahn losgerissen hatte. Dieser trieb auf eine Ölbohrinsel und eine Produktionsplattform zu.

BP Norway zufolge wurden mehr als 230 Menschen von diesen Plattformen zu nahe gelegenen Ölfeldern geflogen. Die Firma ConocoPhilips teilte zudem mit, dass sicherheitshalber 145 Mitarbeiter vom Eldfisk-Feld nördlich von Valhall ausgeflogen wurden.

Entspannung in Großbritannien

In den britischen Hochwassergebieten hat sich nach den schweren Regenfällen die Lage etwas entspannt. In einigen Regionen Nordenglands gingen die Wasserstände am Donnerstag bereits zurück. In Schottland hatte der Nordatlantik-Sturm "Frank" am Mittwoch am stärksten zugeschlagen. Er war die dritte Flutwelle innerhalb eines Monats in Großbritannien.

Nach Wochen mit sommerlichen Temperaturen von bis zu 20 Grad, ist zu Silvester in Griechenland der Winter eingebrochen. Im Norden des Landes herrschte vielerorts Dauerfrost. In den Gebirgsregionen würden Schnee und vereiste Straßen den Verkehr behindern, wie der Zivilschutz mitteilte. In der Ägäis wehten stürmische Winde. Auf den Inseln, wie Lesbos, herrschten an Silvester Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Unwetter in den USA

Schwere Unwetter in Teilen der USA haben in der vergangenen Woche mindestens 50 Menschenleben gefordert, wie CNN berichtete. Das Hochwasser könnte dem Wetterdienst zufolge bis Mitte Jänner anhalten, meinten Meteorologen. Zahlreiche Menschen mussten bisher ihre Häuser verlassen, weil beispielsweise der Mississippi und einige Nebenflüsse über die Ufer traten und auch am Donnerstag weitere Teile der Bundesstaaten Missouri, Illinois und Kentucky überschwemmten.

Der mexikanische Bundesstaat Chihuahua hat wegen der heftigen Schneefälle und niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage in 20 Gemeinden den Notstand ausgerufen. Der Status setzt Maßnahmen zur Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Unterkünften während der extremen Wetterlage im Norden des Landes in Gang. Lokalen Medienberichten zufolge sind bisher drei Menschen in Chihuahua an den Folgen von Unterkühlung gestorben.

Nach den außerordentlich hohen Temperaturen hat sich die Nordpolarregion wieder abgekühlt. Es sei dort etwa minus 15 Grad kalt, sagte die Meteorologin Jutta Perkuhn vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg am Donnerstag. Noch am Vortag hatten die Temperaturen bei null Grad gelegen. Ursache war nach Aussagen von Perkuhn ein kleiner Warmluftvorstoß. Gewöhnlich herrschen am Nordpol im Winter minus 30 bis minus 40 Grad. (APA, 31.12.2015)