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Scheich Hamad Bin Khalifa al-Thani befindet sich wegen seines Beinbruchs in Zürich.

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Ein Flugzeug der königlichen Fluggesellschaft Qatar Amiri Flight, im April 2011 auf dem Flughafen Zürich. Am Stephanitag landeten gleich neun Maschinen der Airline in der Schweiz.

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Zürich/Wien – Im Schweizer Blätterwald hat es mächtig geraschelt: Am 26. Dezember landeten insgesamt neun Flugzeuge der katarischen Königsfamilie in der schweizerischen Stadt Zürich – drei davon mitten in der Nacht. Das ist insofern interessant, weil am Züricher Flughafen von 23.30 Uhr bis 6 Uhr früh eigentlich ein striktes Nachtflugverbot gilt. Nur selten bewilligt das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) eine Ausnahmegenehmigung – heuer war das gerade 21-mal der Fall.

Am Stephanitag nun, verriet eine Bazl-Sprecherin, wurde der katarischen Königsfamilie eben solch eine Genehmigung wegen eines "medizinischen Notfalls" erteilt. Weitere Infos wurden vorerst nicht genannt – das Schweizer Departement für auswärtige Angelegenheiten verriet nur, dass sich die katarische Königsfamilie im Land aufhält –, sodass Spekulationen über den Patienten und die Art des medizinischen Notfalls die eidgenössischen Medien dominierten.

Bereits erfolgreich operiert

Erst am Dienstag kam die Auflösung: Das Königshaus gab in einer offiziellen Mitteilung bekannt, dass sich der ehemalige Emir von Katar, Scheich Hamad Bin Khalifa al-Thani, das Bein gebrochen habe und daher so rasch wie möglich nach Zürich geflogen wurde. Der 64-Jährige wurde laut Mitteilung bereits erfolgreich operiert und befinde sich zur Rehabilitierung in Zürich.

Wie es zu dem Beinbruch kam, wurde nicht genannt. Medienberichten zufolge befand sich die katarische Königsfamilie zuvor im Urlaub im marokkanischen Skiort Ifrane im Atlas-Gebirge.

Scheich Hamad Bin Khalifa al-Thani war 18 Jahre lang Emir von Katar, bis er 2013 das Amt an seinen Sohn, den heute 35-jährigen Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, abgab. Damals wurde über gesundheitliche Gründe für den Machtwechsel an der Staatsspitze spekuliert.

Zwei Züricher Spitäler im Gespräch

Wo sich der prominente Patient konkret in Zürich aufhält, wurde in der offiziellen Mitteilung ebenfalls nicht genannt. Schweizer Medien nennen vor allem die Klinik Hirslanden und das Universitätskrankenhaus, die das entsprechende medizinische Personal und die Räumlichkeiten haben, die für den Aufenthalt solcher Patienten vonnöten seien. Beide Spitäler geben aber keine Auskunft über ihre Patienten.

Die Königsfamilie von Katar hat zahlreiche Verbindungen in die Schweiz und speziell nach Zürich, wo sie mehrere Hotels besitzt. Scheich Khalifa Bin Hamad al-Thani, Großvater des jetzigen Emirs, lebt seit 20 Jahren in der Schweiz, seit er 1995 von seinem Sohn und dem derzeitigen Patienten gestürzt wurde. Im August hat er der Stiftung für Herz- und Kreislaufforschung des Zurich Heart House über elf Millionen Franken (mehr als zehn Millionen Euro) geschenkt – als Dank für seine erfolgreiche Behandlung an verschiedenen Universitätskliniken in Zürich. (red, 29.12.2015)