Maschin!

Foto: APA/Gindl

Buenos Aires – Der Salzburger Matthias Walkner steht in seiner zweiten sportlichen Karriere am Ende eines sehr erfolgreichen Jahres. Nach Gewinn des Motocross-MX3-WM-Titels 2012 sorgte er heuer am Dreikönigstag mit dem Sieg auf der dritten Dakar-Etappe für einen Paukenschlag in der Cross-Country-Szene, im Oktober ließ er auch hier den WM-Titel folgen. Nun soll bei der 37. Dakar der nächste Schritt folgen.

Dafür überließ Walkner nichts dem Zufall. "Ich weiß, dass ich mich richtig gut vorbereitet habe", erklärte er vor der am Montag nach Buenos Aires erfolgten Abreise selbstbewusst. Der gezielte Aufbau für seine zweite Dakar begann schon im Oktober in Marokko, eine Woche nachdem er sich dort den WM-Titel geholt hatte. Bei einer weiteren Rallye im nordafrikanischen Land gab er danach wegen Sicherheitsbedenken zwar auf, sammelte aber dennoch erneut Erfahrung und Praxis in der Navigation.

"Bisschen mehr auf Durchkommen fahren"

Auf diesem Gebiet sieht Walkner bei sich den größten Fortschritt seit seinem im Jänner 2015 absolvierten Dakar-Debüt. "Ich habe jetzt 6.000 bis 7.000 Kilometer an Navigation mehr im Blut. Das hat mir auch den WM-Titel gebracht und ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen." Außerdem möchte der Kuchler das Risiko diesmal besser dosieren. Bei seiner Premiere bei diesem Extremsport-Event war er jeden Tag ans Limit gegangen und so schon bald körperlich an seine damaligen Grenzen gekommen.

"Ich bin jeden Tag gefahren, was ich kann, wollte immer das Maximum herausholen", erzählte Walkner in seinem Ausblick auf das in Argentinien und Bolivien vom 2. bis 16. Jänner zu fahrende Abenteuer. "Heuer möchte ich mehr das Hirn einschalten und auch ein bisschen mehr auf Durchkommen fahren. Trotzdem kann keiner von mir erwarten, dass ich diese Rallye gewinne." Was nicht heißt, dass sich der KTM-Werksfahrer selbst nicht doch gewisse Chancen auf diesen Coup gibt.

Geheizte Handschuhe

Denn der Bruder von Ski-Freeride-Weltmeisterin Eva Walkner ist diesmal besser auf die extremen Verhältnisse in Südamerika eingestellt als vor einem Jahr. Die Temperaturbandbreite hat sich da von 44 Grad plus bis 12 Grad minus bewegt, das fordert den Körper. Gegen die Kälte tritt Österreichs Motorsportler des Jahres mit geheizten Handschuhen an. Vieles an Nahrung hatte er beim Abflug am Montag aus der Heimat mit dabei, um die Gemeinschaftsküche meiden zu können.

Bei einer Paella hatte sich Walkner eine Lebensmittelvergiftung zugezogen und musste auf dem zehnten Teilstück entkräftet aufgeben. Nahrungsergänzungsmittel und von einem Biochemiker für ihn maßgeschneiderte Aminosäuren sollen weitere Erfolgsbausteine sein. Auf die Höhenlage hat sich Walkner auf dem Kitzsteinhorn sowie in einem Höhenzelt vorbereitet – insgesamt rund 200 Stunden. Walkner: "Es geht bis 4.500 m hinauf. Fordernder aber ist, eine längere Zeit auf 3.000 m Höhe zu fahren."

Walkner ist bereit, sein angehäuftes Potenzial ab Samstag auszuspielen. "Wenn ich die zwei Wochen über 9.000 Kilometer mehr oder weniger ohne Problem überstehe, ist ein Ergebnis von Platz fünf zu Rang drei durchaus realistisch." Mittlerweile wirken sich seine Erfolge auch pekuniär merkbar aus. "Ich kann mir mein Leben gut finanzieren", erläuterte der Freund von Ski-Ass Marcel Hirscher. "Es ist leistungsbezogen. Wenn der Erfolg da ist, kann ich sicher besser leben als es als Motocrosser der Fall gewesen ist." (APA; 29.12.2015)