Noch hornlos, aber schon mit einem kleinen Nackenschild geschmückt: Der Ceratopsier Hualianceratops wucaiwanensis.

Illustration: Portia Sloan Rollings

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Elegant: Morelladon beltrani, ein europäischer Angehöriger der großen Gruppe der Iguanodonten.

Illustration: REUTERS/Carlos de Miguel Chaves

Washington/Valencia – Erst vor kurzem haben britische Forscher einen Ceratopsier, also einen Dinosaurier aus der Verwandtschaft des bekannten Triceratops, beschrieben, der nur etwa die Ausmaße "eines großen Hundes" hatte. Der Vertreter der Leptoceratopsidae lebte in der Kreidezeit im östlichen Segment des damals durch Wasserstraßen geteilten Nordamerika.

Hualianceratops wucaiwanensis

Schon bald darauf haben chinesische und US-amerikanische Forscher eine Entdeckung gemeldet, die auf den ersten Blick recht ähnlich klingt: Wieder ein Ceratopsier, wieder Hundegröße – diesmal sogar recht genau spezifiziert: So groß wie ein Spaniel soll das Tier gewesen sein. Ansonsten unterscheiden sich die Funde allerdings beträchtlich.

Das Tier, das den Namen Hualianceratops wucaiwanensis erhielt, lebte nämlich nicht in der Kreidezeit, sondern im Jura – fast 100 Millionen Jahre vor Triceratops. Das liegt nahe am Ursprung dieser Pflanzenfresser-Gruppe, deren Vertreter damals noch deutlich kleiner waren als ihre Nachfahren und sogar noch auf zwei Beinen liefen. Der älteste bislang bekannte Ceratopsier ist der über 163 Millionen Jahre alte Yinlong, dessen Fossilien in derselben Region gefunden wurden wie die von Hualianceratops, dem Autonomen Gebiet Xinjiang im Westen Chinas.

Der rekonstruierte Schädel von Hualianceratops wucaiwanensis.
Foto: Han et al.

Hualianceratops, dessen Aussehen aus Schädelfragmenten und Fußknochen rekonstruiert werden konnte, war offenbar eine robustere Version von Yinlong. Beide Tiere hatten an der Spitze des Oberkiefers den Ceratopsier-typischen Rostralknochen, der ihnen ihren "Papageienschnabel" verlieh, sowie einen ornamentalen Nackenschild. Allerdings war der noch bedeutend schwächer ausgebildet als bei späteren Arten und auch noch nicht durch Hörner ergänzt.

Die Forscher der George Washington University und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, die Hualianceratops im Magazin "PLOS ONE" vorstellten, ziehen aus den Funden den Schluss, dass sich die Ceratopsier bereits früh im Jura in verschiedene – mindestens vier – evolutionäre Linien aufgespalten haben.

Morelladon beltrani

Der zweite Dezember-Dino stammt aus dem mit Dinosaurierfossilien nicht ganz so reich bestückten Spanien. Auch dieser, beschrieben ebenfalls in "PLOS ONE", war ein Pflanzenfresser, gehörte aber einer ganz anderen Entwicklungslinie an. Paläontologen um José Miguel Gasulla von der Autonomen Universität Madrid legten in der bekannten Fossilienfundstätte Morella in der ostspanischen Provinz Castellón die Überreste eines Tiers frei, das ein Verwandter des Iguanodon war.

Der nach seinem Fundort benannte Morelladon beltrani lebte vor etwa 125 Millionen Jahren, in der frühen Kreidezeit, auf der Iberischen Halbinsel und gehörte einer weltweit vertretenen Dinosauriergruppe an. Auch diese sollte zahlreiche Arten mit einem typischen Merkmal hervorbringen, das Vergleiche zur Vogelwelt hervorrief: nämlich ein "Entenschnabel".

Wirbel von Morelladon beltrani.
Foto: Gasulla et al.

Innerhalb seiner Verwandtschaft gehörte Morelladon – typisch für europäische Dinosaurier – zu den kleineren Exemplaren: Das vergleichsweise grazil gebaute Tier war etwa sechs Meter lang und zweieinhalb Meter hoch. Ein Merkmal ist besonders auffällig: Die in Morella ausgegrabenen Rückenwirbel hatten nämlich Fortsätze, die laut den Forschern darauf hinweisen, dass das Tier irgendeine Struktur am Rücken aufwies: Entweder eine Art Segel, das der Wärmeregulierung oder auch der Zurschaustellung bei der Balz diente – oder einen Fettspeicher ähnlich einem Kamelhöcker. (jdo, 26. 12. 2015)