Regisseur J.J. Abrams bei der Hollywood-Premiere von "Star Wars: Das Erwachen der Macht".

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London – "Es ist eine große Erleichterung." J.J. Abrams ist recht direkt, wenn er auf den Druck, der als "Star Wars"-Regisseur auf ihm lastet, angesprochen wird. Bei einer Pressekonferenz in London nach der Premiere von "Das Erwachen der Macht" hob der US-Amerikaner heute allerdings die Leistung des gesamten Teams hervor. "Das waren ein paar Jahre wirklich intensiver Arbeit von tausenden Menschen."

"Alleine, wenn du am Ende des Films all diese Namen siehst", spielte Abrams, der auch am Drehbuch für die siebente Episode der von George Lucas erdachten Science-Fiction-Saga mitgeschrieben hat, auf die große Crew an: "In ihrer aller Namen kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass der Film aus dem Schneideraum draußen ist und in die Welt gelassen wurde. Alle haben einen großartigen Job gemacht."

Sehnsüchtig erwartet

Die Fortführung der Weltraumabenteuer um die Jedi-Ritter und den Kampf zwischen heller und dunkler Seite der Macht wurden jedenfalls sehnsüchtig erwartet. Weltweit haben Fans die Mitternachtspremieren kostümiert oder maskiert besucht, so auch in der Nacht auf Donnerstag in Österreich. Bis zuletzt hatte es das Filmteam vollbracht, den Inhalt von "Das Erwachen der Macht" geheim zu halten. Nur wenige Infos über neue Charaktere wie Rey, Finn oder den Antagonisten Kylo Ren sowie das Schicksal von Luke Skywalker und Konsorten waren durchgesickert.

"Es ist ein Wunder, dass wir diese lange Reise gemacht haben", formulierte es dementsprechend Drehbuchautor Lawrence Kasdan. Er war schon bei "Das Imperium schlägt zurück" (1980) und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) mit an Bord. "Wir waren uns von dem Moment, als wir uns getroffen haben, einig, wie der Ton des neuen Films sein sollte", meinte er in Richtung von Kreativkopf Abrams. "Es geht viel um Spaß. Das hat uns ja auch am ersten 'Star Wars'-Film begeistert. Er ist lustig, beständig, charmant, überraschend. Dieses Gefühl wollten wir einfach wieder in die Saga zurückbringen."

"Fantastische Technologie" und Physis

Geht es nach den ersten Reaktionen von Fans und Kritikern, so dürfte das dem Disney-Konzern, der seit dem Erwerb von Lucasfilm im Jahr 2012 die Markenrechte an "Star Wars" hält, geglückt sein. Und ähnlich brachte es auch Abrams auf den Punkt. "Als ich 'Star Wars' das erste Mal gesehen habe, wirkte es so echt. Viele aktuelle Filme verlassen sich zu Recht auf die fantastische Technologie, die es heute gibt. Ich habe das auch gemacht." Aber beispielsweise die physische Darstellung von Charakteren wie Yoda hätten die Episoden IV bis VI zu dem gemacht, was sie sind. "Und als wir dann diese Szene mit all den Kreaturen gedreht haben, die wirklich am Set waren, dachten wir uns: So fühlt es sich an, wenn man einen Muppet-Film macht. Aber dieser physischer Aspekt ist einfach 'Star Wars'. Das hat unseren Zugang sicher geprägt."

Weiters ging Abrams darauf ein, dass schon früh die Idee entstanden sei, mit Rey (Daisy Ridley) eine weibliche Figur ins Zentrum der Handlung zu rücken. "Das hat mir sofort gut gefallen. Und Leia ist ja auch ein wichtiger Puzzlestein. So wollten wir neben ihnen noch weitere weibliche Charaktere haben, wobei das natürlich nicht unbedingt Menschen sein müssen, die von Bedeutung für die Handlung sind." Weibliche Piloten, Stormtrooper, Aliens – "Das Erwachen der Macht" zeigt sich diesbezüglich sicher moderner als die ursprünglichen Filme. "So entsprechen wir mehr der Welt, in der wir leben", betonte Abrams.

Rosen für die Darstellerriege

Adam Driver, der in "Das Erwachen der Macht" als Bösewicht Kylo Ren zu erleben ist, sprach wiederum die "Energie am Set" an und hob die Darsteller der Originaltrilogie – Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill sind wieder mit an Bord – hervor. "Es ist nicht so, als würden sie sagen: Kenn ich schon, hab ich schon gemacht. Sie sprühen vor jugendlicher Ambition und wollen alles richtig machen. Sie gehen da wirklich mit gutem Beispiel voran." Und die gesamte Darstellerriege streute dem Regisseur Rosen: "Wir allen wissen, wie wunderbar George Lucas ist", sagte Fisher. "Aber er hat nie viel geredet." An Abrams gerichtet, meinte sie: "Er spricht wiederum wirklich viel. Und er sagt gute Sachen. Es war toll, mit ihm zusammenzuarbeiten." (APA, 17.12.2015)