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Trainer kommen, Trainer gehen. Carlo Ancelotti soll Pep Guardiola als Bayern-Coach ablösen.

Foto: REUTERS/Susana Vera

München – Der Abschied von Pep Guardiola ist noch nicht einmal offiziell, da steht der Nachfolger angeblich schon fest. Carlo Ancelotti soll ab der kommenden Saison Trainer von Bayern München werden, so berichten es in Spanien jedenfalls die Sporttageszeitung "Marca" und der Radiosender Cadena Cope. Nächste Woche soll demnach die Öffentlichkeit darüber unterrichtet werden.

Eine Weihnachtsüberraschung hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge unlängst angekündigt, er wollte am liebsten die Verlängerung mit Guardiola präsentieren und den Vertrag über den Sommer hinaus ausdehnen. Wochenlang hatte der 60-Jährige dafür geworben, intern wie extern, doch den Katalanen zieht es anscheinend nach England – möglicherweise zu Manchester City.

Mit der Aussicht, Guardiola letztlich nicht überzeugen zu können, hatte sich Rummenigge aber schon auseinandergesetzt. "Es liegt viel pro Bayern München auf dem Tisch, aber es gibt wahrscheinlich auch andere Bräute, die gut aussehen", hatte er im Oktober gesagt und kurz darauf angefügt: "Es geht immer weiter. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der irgendwann nicht zu ersetzen sein muss. Spieler kommen, Spieler gehen. Dasselbe gilt auch für Trainer. Trainer kommen, Trainer gehen irgendwann auch."

Dreifacher Champions-League-Sieger

Rummenigge soll nun statt Guardiola den Gerüchten zufolge den nächsten Welttrainer an die Säbener Straße gelotst haben, was fraglos auch ein nettes Weihnachtspräsent wäre. Immerhin hat Ancelotti in seiner Karriere bereits dreimal die Champions League gewonnen – zweimal mit dem AC Mailand, einmal mit Real Madrid. Sein Aus bei den Königlichen im Sommer war im Real-Umfeld bedauert worden.

Dreijahresvertrag

Wie es heißt, hat sich der 56-Jährige mit dem FC Bayern schon in der vergangenen Woche auf einen Dreijahresvertrag verständigt. Zuvor aber, das sei eine Bedingung Ancelottis gewesen, habe eine Entscheidung in der Causa Guardiola erfolgen müssen. Für all diese Informationen nennen die spanischen Medien keine Quellen.

Zumindest die Anzeichen dafür, dass Guardiolas Abschied beschlossene Sache ist, werden immer deutlicher. Hinter den Kulissen wisse man bereits, dass der Kampf um den Trainer verloren sei, schrieb der "Münchner Merkur". Den Bayern-Oberen sei Guardiolas Nein nicht erst seit diesem Mittwoch bekannt, meinte der "Kicker".

Baustelle medizinische Abteilung

Neben der Trainerfrage rückt auch die medizinische Abteilung wieder in den Fokus. Guardiolas Streit mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte ja im Frühjahr zur Trennung von dem langjährigen Mannschaftsarzt geführt. Nun steht dessen Nachfolger Volker Braun im Zentrum der Kritik.

Verletzungsmisere

Der "Kicker" schrieb am Donnerstag, dass es aufgrund der derzeitigen Verletzungsmisere zu einem Zerwürfnis gekommen sei. Guardiola habe Braun die vielen Verletzungen von Stammkräften (Arjen Robben, Douglas Costa, David Alaba, Mario Götze, Medhi Benatia, Franck Ribéry, Juan Bernat) angelastet, dieser hingegen dem Coach vorgeworfen, die Spieler zu früh wieder einzusetzen.

Bei Ribéry wurde nun bekannt, dass er wohl weit bis ins neue Jahr hinein fehlen dürfte. Die im Champions-League-Spiel bei Dinamo Zagreb (2:0) erlittene Oberschenkelverletzung habe sich als Muskelbündelriss herausgestellt, acht Wochen Pause seien mindestens zu erwarten.

Dabei hatte Ribéry nach neunmonatiger Zwangspause erst kürzlich sein Comeback gegeben, laut "Kicker" gegen den Rat der medizinischen Abteilung und auf Drängen Guardiolas. Benatias Muskelblessur sei ebenfalls schlimmer als gedacht, am Samstag bei Hannover 96 (15.30 Uhr, Sky) falle nun auch noch Kapitän Philipp Lahm wegen einer Zerrung aus. (sid, 17.12.2015)