Als im Jahr 1997 die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) einen Bericht vorbereitete, aus dem hervorging, dass die Vergangenheit des irakischen Nuklearwaffenprogramms als aufgeklärt gelten konnte, setzte sich die US-Diplomatie in Bewegung, um dies zu verhindern: Aus politischen Gründen musste der Irak – der zu diesem Zeitpunkt allein aus technologischen Gründen nie und nimmer in der Lage gewesen wäre, Atomwaffen zu bauen – unter Sanktionen gehalten werden. Mit einer Kriegsoption für später, die 2003 eingelöst wurde.

2015 liefert die IAEA einen Bericht über mögliche iranische Atomwaffenforschung in der (nicht so fernen) Vergangenheit ab, der auch jene nicht völlig befriedigt, die den Atomdeal mit dem Iran unterstützen. Aber weil dieser Atomdeal politisch gewünscht ist, sind die USA die Ersten, die bereit sind, den Schlussstrich zu ziehen: Wichtig ist, dass die atomaren Aktivitäten des Iran auf absehbare Zeit unter Kontrolle gehalten werden können.

Und das ist vernünftig. Das hochentwickelte Schwellenland Iran ist nicht das Kartenhaus, das der Irak ab den 1990ern war: Die amerikanische Irak-Politik, inklusive Invasion 2003, hatte zwar mittelfristig auch schlimme Folgen für die ganze Region, aber eine Eskalation – welcher Art auch immer – mit dem Iran heute wäre bereits kurzfristig noch viel destabilisierender. Die Diplomatie war der richtige Weg – und zur Diplomatie gehören Abstriche. (Gudrun Harrer, 16.12.2015)