Einige Liftbetreiber in Salzburg und in der Steiermark haben ihr altes Feindbild wiederentdeckt. Nachdem über mehrere Jahre die Tourengeher auf den Skipisten in friedlicher Koexistenz geduldet wurden, sprechen plötzlich mehrere Liftgesellschaften wieder generelle Verbote aus. Anlass ist der bisher schneearme Winter, der vermehrt Fellgeher auf die Kunstschneepisten treibt. Hauptargument der "Liftler" ist die mögliche Eigen- und Fremdgefährdung, also die Möglichkeit einer Kollision zwischen bergab fahrenden Skifahrern und entgegenkommenden Tourengehern.

Belegen lässt sich dies freilich nicht. Die von Tourengehern verursachten Unfälle sind überschaubar, und die große Mehrheit hält sich auch an die Regeln. Es gebietet ja schon der gesunde Hausverstand, dass man am Pistenrand aufsteigt, um nicht von einem talwärts rasenden mit Helm und Protektoren geschützten Skifahrer niedergemäht zu werden.

Die beispielsweise vom Megaskigebiet Flachau betriebene Eskalation, mittels Klagsdrohungen gegen die Skitourengehergemeinde vorgehen zu wollen, ist auch ökonomisch kurzsichtig, nicht nur weil so mancher Tourengeher ja auch einmal zum "Pisteln" kommt und sich in Zukunft freundlichere Gebiete aussuchen wird. Clevere Skigebietsleiter haben längst erkannt, dass auch Skitourengeher nach der Tour gerne irgendwo einkehren oder durchaus bereit sind, ihren Obolus in Form von Parkgebühren zu entrichten. (Thomas Neuhold, 16.12.2015)