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Foto: AP/Gambarini

New York – Die US-Notenbank Fed hat schon vor ihrer Zinsentscheidung, die am Mittwochabend (MESZ) bekannt gegeben wurde, erste Opfer gefordert. In den USA sind in den vergangenen Tagen zwei Investmentfonds (Third Avenue und Lucidus Capital), die sich auf Ramschanleihen konzentriert hatten, in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert.

Warum die Pleiten mit der Fed zusammenhängen? Die Anleger rechneten bereits im Vorfeld der Fed-Sitzung mit der ersten Zinsanhebung seit Ausbruch der Finanzkrise (seit sieben Jahren ist der Leitzins nahe Null). Viele Unternehmen nutzten diese Geldpolitik, um sich billig zu verschulden – darunter auch zahlreiche mit schlechter Bonität. Der nicht ganz 800 Millionen Dollar schwere Fonds Third Avenue hatte viele dieser Wackelhypothekenpapiere in seinem Portfolio.

Geld abziehen

In den Tagen vor der Zinssitzung wollten nun nervöse Third-Avenue-Investoren ihr Geld aus dem Fonds abziehen. Die Fondsmanager mussten daher versuchen, ihre Papiere zu verkaufen, scheiterten damit aber am Markt, weil es momentan offenbar wenig Interessierte dafür gibt. Die Folge: Third Avenue musste Insolvenz anmelden. Der Fonds wird nun abgewickelt. Ähnlich erging es dem Fonds Lucidus Capital, der rund 900 Millionen Dollar verwaltete.

Einige der großen Junk-Bond-Anbieter wie Fidelity Investments oder Capital Group beeilten sich in der Folge zu betonen, dass ihnen ein derartiges Schicksal nicht drohe. Ihre Investments seien breiter gestreut, hieß es gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Wegen der lang anhaltenden Niedrigzinspolitik haben Ökonomen immer wieder vor der Gefahr einer Blasenbildung auf dem Immobilien- oder Anleihenmarkt gewarnt. An den Aktienmärkten wurde die erwartete Anhebung des US-Leitzinses am Mittwoch jedenfalls positiv bewertet. Die meisten Indizes lagen im Plus. (red, 16.12.2015)