Auch wenn der Schnee in der Stadt noch auf sich warten lässt: Er kommt bestimmt. Aber auch die niedrigen Temperaturen und die frühe Dunkelheit sind Anlass genug, sich auf den Winter einzustellen – und das eigene Fahrrad. Radbote Viktor (Nachname bleibt, wie in der Szene üblich, unerwähnt) vom Wiener Botendienst Spinning Circle gibt Tipps für die kalte Jahreszeit.

Am wichtigsten ist es, gesehen zu werden. Möglich wird das nicht nur durch funktionierendes Fahrradlicht, sondern auch durch helle Kleidung und durch Leuchtstreifen am Gewand, an Schuhen und am Rahmen. Außerdem: ein Helm. "Erst vor kurzem bin ich schlimm gestürzt – ohne Helm hätte ich jetzt wohl einen offenen Schädelbruch", sagt Viktor.

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Beim Licht empfiehlt er die Einstellung Blinken, die sich bei den meisten gängigen Aufstecklichtern wählen lässt. Auch wenn die nicht StVO-konform ist: Es geht um die eigene Sicherheit und Sichtbarkeit. Und die ist bei blinkendem Licht deutlich höher als bei statischem.

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Gar nicht so leicht ist es, die richtige Kleidung zu finden. Entscheidend ist, dass der Schweiß abtransportiert wird (Funktionskleidung) und dass man weder zu warm noch zu kalt angezogen ist. "Als Faustregel lässt sich sagen: Wenn man das Haus verlässt und ein bisschen friert, ist es genau richtig. Beim Fahren wird einem ohnehin gleich warm." Hat man zusätzlich noch eine trockene Schicht eingepackt, ist man auf der sicheren Seite.

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Je breiter der Reifen, desto schneller entsteht Aquaplaning. Deshalb sind Mountainbikes im Winter gar nicht so praktisch, schmale Rennradreifen hingegen schon. Zum Luftdruck empfiehlt Viktor: den am Reifen angegebenen Druck einfüllen. Weniger Luft macht etwa auf Sand oder im Gelände Sinn, nicht aber auf Asphalt.

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Bei Schnee, Matsch und generell in brenzligen Situationen gilt: nicht jäh bremsen, auch nicht plötzlich wieder in die Pedale treten. In solchen Fällen etwas Tempo herausnehmen, aber nicht ganz mit dem Treten aufhören, denn sonst wird das Rad instabil.

Das gilt besonders beim Überqueren von oft rutschigen Straßenbahnschienen – ein häufiges Übel im winterlichen Wien. Viktor empfiehlt: "Unbedingt sitzen bleiben und nicht aufstehen. Sonst ist kein Gewicht am Hinterrad, und man wird instabil." Außerdem: Schienen nicht in einem zu spitzen Winkel überqueren, also darauf achten, dass man nicht parallel ist.

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Wichtig außerdem: immer wieder das Fahrrad putzen – zumindest in Grundzügen einmal pro Woche. Rahmen und alle exponierten Teile möglichst fettfrei halten, denn Fett bindet Staub und Schmutz. Und: nach dem Winter möglichst alle Lager und Naben aufmachen, das alte Fett entfernen und neu schmieren.

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Berücksichtigt man diese Tipps, ist man gut und sicher unterwegs – auch im längsten und kältesten Winter. (red, 22.12.2015)

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