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Deutschland will mehr Elektroautos auf den Straßen haben, setzt jedoch die falschen politischen Zeichen.

Foto: APA/dpa/Marcel Kusch

Essen – Wegen der niedrigen Preise für Benzin und Diesel kaufen deutsche Autofahrer einer aktuellen Studie zufolge noch seltener Elektrofahrzeuge. "Alternative Antriebe werden trotz Klimadiskussion ausgesondert", schreibt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Etwa die Hälfte der neuzugelassenen Elektroautos seien Hersteller-, Händler- oder Mietfahrzeuge. "Die echten Neuwagenkäufer lassen sie aufgrund der höheren Preise und aufgrund des billigeren Treibstoffs immer stärker links liegen."

Der Anteil von Fahrzeugen mit Elektro-, Hybrid und Gasantrieben an den Neuzulassungen sei seit 2013 kontinuierlich zurückgegangen. In den ersten elf Monaten dieses Jahres habe er nur noch 1,5 Prozent betragen. "Übers Gesamtjahr 2015 hochgerechnet werden damit nur 16.600 Neuwagen mit alternativen Antrieben von Privatkäufern gekauft", heißt es in dem Bericht des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen.

Ziele und Strategien klaffen auseinander

Die deutsche Regierung hält dennoch an ihrem Ziel fest, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Dazu zählen aber auch Fahrzeuge mit anderen alternativen Antrieben wie Hybridautos, die sowohl Verbrennungs- als auch Elektromotor haben. Dudenhöffer sieht das Vorhaben äußerst skeptisch: Vielmehr werde sich der Negativtrend fortsetzen, da die Treibstoffpreise auch 2016 niedrig blieben.

Eine erhebliche Rolle spiele zudem der Steuervorteil für Diesel in Deutschland, so Dudenhöffer weiter. Die Regierung habe angesichts des niedrigen Dieselpreises – zuletzt kostete der Liter stellenweise weniger als einen Euro und damit so wenig wie seit gut zehn Jahren nicht – die "historische Chance" verpasst, "die willkürlich niedrigere Besteuerung von Dieselkraftstoff schrittweise abzubauen". Dabei trügen Dieselautos dazu bei, dass in vielen Großstädten mit hohen Stickoxid-Belastungen die EU-Grenzwerte deutlich überschritten würden.

Diesel ist auch in Österreich gegenüber Benzin steuerlich begünstigt. (APA, dpa, 14.12.2015)