Berlin/Wien – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat am Samstag beim SPD-Parteitag in Berlin erklärt, die Folgen der Spekulationskrise seien noch lange nicht überwunden. Er verwies auf arbeitslose Jugendliche in vielen europäischen Ländern und kritisierte, die Spekulanten hätten "seit der Spekulationskrise die Anzahl ihrer Derivate nicht reduziert".

Die Spekulation müsse daher "als gemeinsame geschlossene Kraft" bekämpft werden und "diese dringend benötigten finanziellen Ressourcen für Investitionen, Beschäftigung, soziale Systeme, für Bildung und Ausbildung eingesetzt werden". Andernfalls drohe der Zusammenhalt in Europa verloren zu gehen. "Für eine Demokratie gibt es nichts gefährlicheres, als Menschen zwar in Sonntagsreden zu erklären, wie wichtig die Demokratie sei, wenn die Menschen es aber nicht spüren und merken, dass diese Demokratie stark genug ist, ihnen eine Chance im Leben zu geben", betonte Faymann laut Aussendung.

Solidarität in Europa

Faymann hatte zuvor für Menschlichkeit plädiert und erklärt, man solle als Sozialdemokraten zeigen, "wie wir Ordnung und Menschlichkeit zusammenbringen können in einem Europa, das groß genug ist, Menschen zu helfen, die auf der Flucht sind." Daher müsse man "jene Zyniker in der Gesellschaft zurückweisen, die Terrorismus und Flüchtlinge in einen Topf werfen". Menschen, die versuchten, den Bomben zu entkommen und zu überleben würden ein Recht darauf haben, "dass wir nicht sagen, das ist eine Nebenfrage, die unsere Ordnung stört, sondern das ist eine Hauptfrage, an der wir unsere Menschlichkeit messen können. Die Sozialdemokratie stehe in einem Wettbewerb gegen Nationalisten, die das Konzept hätten, Angst zu schüren und das gemeinsame Europa und die Solidarität zu zerstören. (APA, 12.12.2015)