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Sundar Pichai ist enttäuscht vom "intoleranten Diskurs".

Foto: Reuters

Der Geschäftsmann Donald Trump bewirbt sich darum, für die Republikaner im kommenden Jahr als Präsidentschaftskandidat anzutreten. Auf seiner Jagd nach Sympathisanten fällt "The Donald" dabei regelmäßig mit skurrilen bis stark fremdenfeindlichen Äußerungen auf. Seine jüngste Forderung, Muslimen die Einreise in die USA zu verwehren, sorgt seit Tagen für eine Welle der Empörung.

Nicht nur Vertreter der Demokraten, sondern auch andere Republikaner und Konkurrenten um die Nominierung haben die Aussage scharf zurückgewiesen. Kritik kommt auch aus der Techbranche, zuletzt etwa von Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Auch der Chef eines anderen Großkonzerns hat sich nun in der Debatte zu Wort gemeldet: Sundar Pichai von Google.

Toleranz ist "größte Stärke"

In einem auf Medium veröffentlichten Text erzählt er aus seiner eigenen Lebensgeschichte. Vor 22 Jahren war er als Student in die USA gekommen. Er habe gelernt, dass "harte Arbeit Türen öffne", was es ihm auch ermöglicht habe, eine Familie zu gründen und Karriere aufzubauen. Ähnliche Lebenswege könnten auch viele andere vorweisen und Amerika als "Land der Möglichkeiten" sei mehr als eine hohle Phrase.

Die Offenheit, Toleranz und Akzeptanz neuer Mitbürger sei eine der "prägendendsten Eigenschaften" und eine die "größte Stärke" der USA. Und das sei auch wenig verwunderlich, handle es sich doch per se um ein "Land der Einwanderer".

Diversität ermöglicht "großartige Dinge"

Darum sei es so enttäuschend, nun den "intoleranten Diskurs" in den Nachrichten mitverfolgen zu müssen. Schmerzhaft seien Stellungnahmen gegen Menschen, rein aufgrund ihrer Herkunft oder Religion. "Ich gehe über den [Google-]Campus, auf dem ich arbeite und sehe eine lebendige Mischung aus Menschen und Kulturen", schildert Pichai. "Jeder dieser Menschen hat eine andere Stimme, andere Perspektive, eine andere Geschichte zu erzählen."

Das ermögliche es Google, "großartige Dinge" zu verwirklichen. Und der Konzern strebt noch mehr Diversität an, weil er sie als unabdingbar für seinen zukünftigen Erfolg sieht. Sie führe zu besseren Diskussionen, besseren Entscheidungen und am Ende besseren Resultaten für alle.

"Lasst Angst nicht unsere Werte bezwingen"

Er habe lange überlegt, ob er sich in dieser Debatte äußern wolle, so Pichai weiter. Doch das Bedürfnis, sich auch im Namen derer zu äußern, die nicht unmittelbar angegriffen seien, überwog schließlich die Befürchtung, die Diskussion versehentlich weiter anzuheizen.

"Lasst die Angst nicht unsere Werte bezwingen", so das abschließende Plädoyer des Google-CEO. "Wir müssen Muslime und andere Minderheiten auf der Welt unterstützen." (gpi, 12.12.2015)