Frankfurt – Der Clinch der Deutschen Bank mit der Finanzaufsicht BaFin im Zinsskandal steuert auf ein Ende zu. Wie der "Spiegel" im Voraus aus seiner neuesten Ausgabe berichtet, hat die Behörde ihre Formulierungen in einem Entwurf für ein Schlussdokument zur sogenannten Libor-Affäre deutlich entschärft.

Der im Sommer bekannt gewordene Zwischenbericht enthielt noch die Namen von mehreren Vorständen und Mitgliedern des erweiterten Vorstands. Ihnen hatte die BaFin zwar keine Beteiligung an den Zinsmanipulationen vorgeworfen, aber unzureichende Kontrollen bemängelt. Laut "Spiegel" tauchen diese Namen in der abschließenden Bewertung nun nicht mehr auf. Die meisten der Betroffenen haben das Geldhaus inzwischen verlassen oder bereiten ihren Abgang vor, auch wenn das offiziell nie mit Libor begründet wurde. Den erweiterten Vorstand hat der neue Bankchef John Cryan abgeschafft.

Die Deutsche Bank und die BaFin wollten sich zu dem Bericht am Freitag nicht äußern.

Cryan, der im Juli die Nachfolge des glücklosen Anshu Jain angetreten hatte, hat mehrfach betont, das Verhältnis zu den Aufsehern möglichst schnell reparieren zu wollen. Insbesondere im Zinsskandal ist die Bank seit Wochen um Deeskalation bemüht, wie unlängst aus Finanzkreisen verlautete. Das Abschlussdokument der BaFin liege vor und Cryan werde in vielen Punkten Besserung geloben, um das Kapitel zu schließen, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Nicht abgeschlossen ist dagegen die interne Aufarbeitung dieser teuren Krise, die den Konzern mehrere Milliarden kostete. Der Aufsichtsrat lässt derzeit von Experten prüfen, ob er ehemalige Mitglieder des Topmanagements zur Kasse bitten kann, wie eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Boni der Betroffenen sind ohnehin seit einiger Zeit eingefroren, bis die Bank mehr Klarheit hat. (APA/Reuters, 11.12.2015)