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40 Prozent der in Österreich ausgebildeten Mediziner verlassen das Land, heißt es in einem Bericht des Rechnungshofes.

Foto: apa/Fohringer

Wien – Der Rektor der Johannes-Kepler-Universität in Linz verteidigt nach der Kritik des Rechnungshofs die Einrichtung einer eigenen Medizinischen Fakultät an seiner Hochschule. Es gebe ausreichend Interesse und die anderen drei Medizin-Unis seien am Limit ihrer Kapazitäten, sagte Meinhard Lukas in einer Stellungnahme zum STANDARD.

In einem aktuellen Bericht hatte der Rechnungshof die Einrichtung der Medizinischen Fakultät in Linz kritisiert. Das Problem sei nicht, dass es zu wenige Ärzte gebe, sondern dass 40 Prozent der ausgebildeten Mediziner nicht in Österreich berufstätig sind, heißt es im Bericht.

Der Rechnungshof verweist in seiner Argumentation auf den OECD-Vergleich der Ärztedichte. Österreich ist hier im internationalen Vergleich an der Spitze. "Das hängt mit der Konzeption des Gesundheitssystems zusammen", sagt Lukas. "In unserem System werden Versorgungsleistungen von Ärzten erbracht, die in anderen Staaten vom Pflegepersonal durchgeführt werden dürfen."

Linzer Standort "völlig richtig"

Es sei völlig richtig, zusätzliche Ausbildungsplätze in Linz zu schaffen, so der Rektor. Der Rechnungshof hatte auch die Frage aufgeworfen, ob diese Plätze nicht auch an den bereits bestehenden Standorten in Wien, Graz und Innsbruck geschaffen hätten werden können. "Es ist meine Überzeugung, dass eine qualitative, praxisorientierte klinische Ausbildung für 300 Studierende nur mit einem neuen Ausbildungsstandort und einem Universitätsspital von der Größe des Kepler-Klinikums verwirklichbar ist", sagt Lukas dazu. Die Möglichkeit, im eigenen Bundesland Medizin zu studieren, sei für viele ein Motiv zur Studienwahl. (koli, 11.12.2015)