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Medienminister Josef Ostermayer und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

Foto: APA/BKA/Wenzel

Wien – Nach der Bekanntgabe der Wiederkandidatur von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der ORF-Wahl im Sommer 2016 tauchten am Donnerstag neuerlich Spekulationen um eine Doppelspitze für den ORF auf - derStandard.at berichtete. Boulevardmedien wie die "Kronen Zeitung" oder die Gratiszeitung "Österreich" berichteten von einem "Polit-Schacher" um ORF und Rechnungshof. Die SPÖ soll den Rechnungshofpräsidenten zugesprochen bekommen, im ORF dafür neben dem von der SPÖ unterstützten Wrabetz der von der ÖVP forcierte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl an die Unternehmensspitze gehievt werden, hieß es in beiden Blättern. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Novelle des ORF-Gesetzes.

Aus dem Büro von Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) hieß es dazu, dass derzeit keine Änderung des ORF-Gesetzes geplant ist. Das Büro von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) dementierte zuvor gegenüber den "Salzburger Nachrichten", dass es rund um den ORF einen Deal zwischen SPÖ und ÖVP gebe. Hintergrund der Boulevard-Schlagzeilen dürfte der Umstand sein, dass sich der niederösterreichische Landeshauptmann und mögliche ÖVP-Präsidentschaftskandidat Erwin Pröll für eine Aufwertung Grasls einsetzt.

Zugleich ist auf dem Wiener Parkett zu hören, dass die Bestellung einer neuen ORF-Geschäftsführung noch kein Thema in den Gesprächen zwischen Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner war. Und es wurde daran erinnert, dass die SPÖ der ÖVP für die Unterstützung eines SPÖ-Kandidaten bei der ORF-Wahl die Besetzung des EU-Kommissars überlassen habe.

ORF-Chef Wrabetz sprach sich zuletzt gegen eine Doppelspitze für den Sender aus. "Das Verheerendste wäre ein Signal für eine politische Konstellation. Dieser Eindruck könnte bei einer Zweierspitze-Diskussion entstehen", sagte Wrabetz. (APA, 10.12.2015)