Belgrad – Das Vermögen der Holocaust-Opfer in Serbien soll an den Bund der jüdischen Gemeinden rückerstattet werden. Eine seit 2011 erwartete entsprechende Regelung liegt nach Angaben der Tageszeitung "Vecernje novosti" (Donnerstagsausgabe) nun vor.

Unter Berufung auf den Chef der staatlichen Rückerstattungsagentur Strahinja Sekulic berichtete das Blatt, dass der Staat den jüdischen Gemeinden in den kommenden 25 Jahren jährlich 950.000 Euro auszahlen werde. Geplant sei auch die Rückerstattung in Form von Sachgütern wie beispielsweise Grundstücken oder Gebäuden – sofern dies möglich sei, so das Blatt. Dies soll allerdings nicht für Kunstwerke im Besitz von Museen gelten. Keine Rückerstattung soll es auch im Falle von Gebäuden geben, die seit dem Zweiten Weltkrieg vom Parlament und sonstigen Staatsinstitutionen genutzt werden.

Die jüdische Gemeinschaft in Serbien hatte vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 30.000 Mitglieder. Rund 80 Prozent waren vom Holocaust betroffen. Die meisten kamen im KZ-Lager Semlin am linken Save-Ufer bei Belgrad ums Leben. Derzeit leben in Serbien nur noch etwa 3.000 Juden.

Die Rückgabe des nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten Vermögens in Serbien hatte bereits im Februar 2012 begonnen. Die Rückerstattung an die jüdischen Gemeinden hatte sich bisher verzögert. (APA, 10.12.2015)