Genf – Vor den Kämpfen im Jemen sind nach UN-Angaben mehr als 170.000 Menschen geflohen. Die meisten seien nach Dschibuti, Äthiopien und Somalia in den Sudan und in verschiedene Golfstaaten geflohen, erklärten das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch.

Viele Flüchtlinge hätten eine "gefährliche Überfahrt" über den Golf von Aden hinter sich, sagte die UNHCR-Koordinatorin für den Jemen, Claire Bourgeois. Weitere 2,3 Millionen Menschen seien in ihrem eigenen Land vertriebenen worden.

Luftangriffe

Im Jemen kämpfen seit September 2014 die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen und deren Verbündete, die Ex-Machthaber Ali Abdallah Saleh die Treue halten. Nachdem die Aufständischen im März auf die Küstenstadt Aden vorgerückt waren, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Riad griff daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärallianz mit Luftangriffen in den Konflikt ein. Nach der Entsendung von Bodentruppen wurden die Huthi-Rebellen im Sommer aus Aden vertrieben, doch sie kontrollieren weiter die Hauptstadt Sanaa.

Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt seit März rund 5.700 Menschen getötet, fast die Hälfte der Opfer waren Zivilisten. 80 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben des UNHCR auf Hilfslieferungen angewiesen, darunter auch die 2,3 Millionen Binnenvertriebenen. "Das Leid, das den Menschen durch diesen Konflikt zugefügt wird, ist herzzerreißend", sagte Bourgeois. Um die Flüchtlinge versorgen zu können, würden im kommenden Jahr umgerechnet mehr als 86 Millionen Euro benötigt. (APA, 9.12.2015)