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Reste der "San Jose" auf dem Meeresboden.

Foto: EPA/EFE / COLOMBIA MINISTRY OF CULTURE

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Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos gibt die Entdeckung des Schiffwracks bekannt.

Foto: EPA/RICARDO MALDONADO ROZO

Cartagena – Der Traum unzähliger Schatzsucher ist für Forscher in Kolumbien wahr geworden: Ein Team aus kolumbianischen und ausländischen Experten hat nach mühevollen Recherchen das Wrack der vor 307 Jahren mit einem riesigen Schatz an Bord gesunkenen spanischen Galeone "San Jose" gefunden.

"Das ist der wertvollste Schatz, der in der Geschichte der Menschheit gefunden wurde", sagte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos am Samstag bei einer Pressekonferenz in Cartagena.

In der Nähe der Hafenstadt an der kolumbianischen Karibikküste hatten die Experten das Wrack der "San Jose" entdeckt, das 1708 gesunken war. Die "San Jose" war das Hauptschiff einer Flotte, die im Auftrag des spanischen Königs Philipp V. Gold, Silber und andere Wertsachen aus den Kolonien in Amerika über den Atlantik bringen sollte. Die "San Jose" sank in einer Schlacht gegen britische Schiffe, die es auf die wertvolle Ladung abgesehen hatten. Nur eine Handvoll der 600 Besatzungsmitglieder überlebten.

Weitere Schiffwracks entdeckt

Jahrzehntelang hatten Schatzsucher nach dem Schiff gesucht, waren dabei aber lediglich auf andere Wracks gestoßen. Das internationale Expertenteam, das schließlich Erfolg hatte, erforschte die Winde und Strömungen, die vor 307 Jahren in der Region geherrscht hatten und suchte in spanischen und kolumbianischen Archiven nach Hinweisen. Santos sagte, das Wrack sei am 27. November an einer Stelle gefunden worden, an der es zuvor nicht vermutet worden war. Dabei wurden auf dem Meeresgrund auch mindestens fünf weitere Schiffswracks entdeckt.

Die beteiligten Experten berichteten, sie hätten das auf der Seite liegende Wrack der "San Jose" aufgrund seiner einzigartigen Bronzekanonen mit eingravierten Delfinen erkannt sowie an seiner Ladung. "Die Menge und die Art des Materials lassen keinen Zweifel an der Identität" des Schiffwracks, sagte Ernesto Montenegro, der Leiter des Kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte.

"Beispielloses Ereignis"

Zuvor hatte bereits eine US-Firma den Fund der "San Jose" für sich beansprucht, doch dieser wurde nie bestätigt. Nach Angaben des Anthropologen Fabian Sanabria könnten noch bis zu tausend Schiffswracks vor der Karibikküste Kolumbiens auf dem Meeresgrund schlummern – aber nur sechs bis zehn von ihnen hätten Schätze an Bord. Am bedeutendsten sei der Fund der "San Jose", sagte Sanabria. Der Bürgermeister von Cartagena, Dionisio Velez, nannte den Fund "ein beispielloses Ereignis für das Land". (APA, 6.12.2015)