Im Musikverein zu hören: Herbert Walser-Breuß.

Foto: Musikverein

Das ist schon erstaunlich. Nicht für den Vorarlberger Herbert Walser-Breuß vielleicht. Aber grundsätzlich schon. Freitag – der Abend trägt den Titel "Heiligenlegenden" – ist er im Jazzbereich unterwegs. Zusammen mit Bassist Peter Herbert und Pianist Benjamin Omerzell ist er an der Seite von Literat und Erzähler Michael Köhlmeier zu hören. Bald danach, am 5. und 6. 12., hört man ihn dann allerdings in einem ganz anderen Kontext, jenem der Alten Musik.

Der Trompeter ist Teil des Concentus Musicus Wien (statt Nikolaus Harnoncourt dirigiert diesmal Erwin Ortner); auch den Solopart in der Kantate Unser Mund sei voll Lachens, BWV 110, wird Walser-Breuß übernehmen. Für ihn persönlich ist das alles normal. Alte Musik und Jazz zu spielen? Beide Bereiche, beide Stile befänden sich am Rande des romantischen Repertoires. In "beiden Bereichen ist der Text, der nicht darin steht, das Wichtige".

In der Alten Musik betreffe das die Artikulation und die verzierungstechnischen Fragen. Und im Jazz, so ist zu vermuten, meint Herbert Walser-Breuß wohl die Freiheit der Improvisation, das Entwickeln eines eigenen Klanges, kurzum: das Heranbilden einer Individualität, die eigentlich nicht zu notieren ist. (tos, 3.12.2015)