Der Wiener Personalverleiher Akademischer Gästedienst Österreich GmbH (AGO) wird kommende Woche einen Insolvenzantrag stellen. Betroffen von der Pleite wären 287 Beschäftigte, die meisten von ihnen sind IT-Mitarbeiter. Das bestätigt der Miteigentümer und Geschäftsführer des Unternehmens, Michael Gross, im Gespräch mit dem STANDARD. Die Hausbank habe vergangene Woche den Betriebsmittelrahmen gesperrt, daher sei der positive Fortbestand des Unternehmens gefährdet, sagt Gross. Er habe schon am Freitag und Montag die Gehälter nicht mehr überweisen können und dürfe nun gar nichts mehr zahlen. Die Pleite sei daher "unausweichlich".

Die Schwierigkeiten haben sich schon länger abgezeichnet; laut Bilanz 2014 hat der Arbeitskräfteüberlasser (wie die Branche richtig heißt) damals noch 720 Mitarbeiter und 28 Millionen Euro Umsatz gehabt. Per Ende 2014 wurde bereits die Hälfte der Mitarbeiter gekündigt, der Umsatz liegt laut Gross derzeit noch bei rund 14 Millionen Euro.

Zuspitzung

Die Zuspitzung der Krise erklärt der AGO-Chef mit dem Verlust eines größeren Auftrags der AGO-Tochter in Bratislava. Wegen deren Turbulenzen müsse AGO Österreich eine hohe Forderung, die er gegenüber der Tochter hat, abschreiben – was das Eigenkapital ins Negative dreht. Wie hoch die Verbindlichkeiten und Forderungen von AGO derzeit sind, kann Gross nicht sagen.

Wie es nun genau weitergeht, entscheidet sich am Freitag, da tritt der AGO-Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Gross will um den Fortbestand des Unternehmens kämpfen, er hofft, "die bestehenden Aufträge erfüllen zu können". Geht es nach ihm, werde man einen Antrag auf Insolvenz ohne Eigenverwaltung stellen, die Quote solle bei 20 Prozent liegen. (Renate Graber, 2.12.2015)