Paris – Karim Benzema hält die Vorwürfe, an der Erpressung seines Nationalteam-Kollegen Mathieu Valbuena mit einem Sexvideo beteiligt gewesen zu sein, für ein "Missverständnis". "Ich denke, es ist ein großes Missverständnis", sagte der Real-Madrid-Stürmer der ermittelnden Untersuchungsrichterin laut einem am Mittwoch von der Tageszeitung "Le Monde" veröffentlichten Verhörprotokoll. "Ich wollte nur helfen, ich hatte keine Hintergedanken wie Erpressung oder Geld", erklärte der 27-jährige Torjäger, denn Geld habe er schließlich schon genug.

Benzema ist beschuldigt worden, an der Erpressung von Valbuena beteiligt gewesen zu sein. Er soll im Auftrag eines Jugendfreundes, der wiederum ein Komplize der Erpresser sein soll, Druck auf seinen Teamkameraden ausgeübt haben. Valbuena hat Benzema in einem Zeitungsinterview vorgeworfen, ihn "indirekt" zur Zahlung von Geld aufgefordert zu haben, damit die Erpresser ein mutmaßliches Sexvideo mit dem Spieler nicht veröffentlichen.

Der Fall hält Frankreich schon seit Wochen in Atem und bedroht – ein halbes Jahr vor der Fußball-EM im eigenen Land – auch Benzemas Team-Karriere. Premierminister Manuel Valls sagte am Dienstag, wer sich nicht "vorbildlich" verhalte, habe "keinen Platz in der französischen Nationalmannschaft". Benzema selbst will sich in einem am Mittwochabend ausgestrahlten Fernsehinterview erstmals öffentlich zu dem Fall äußern. (APA/AFP, 2.12.2015)